Merz bekommt Rückendeckung

„Frauen nicht mehr sicher“: Spahn möchte kein Berliner Stadtbild

Die „Stadtbild“-Debatte schlägt noch immer Wellen. Jens Spahn (CDU) stärkt Kanzler Friedrich Merz für dessen umstrittene Aussage jetzt den Rücken.

Author - Sharone Treskow
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Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Jens Spahn, Vorsitzender der Unions-Fraktion im Bundestag. Spahn gibt Merz in der Stadtbild-Debatte Rückendeckung.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Jens Spahn, Vorsitzender der Unions-Fraktion im Bundestag. Spahn gibt Merz in der Stadtbild-Debatte Rückendeckung.Kay Nietfeld

Mitte Oktober hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) mit seinem „Problem im Stadtbild“ bezüglich der Migrationspolitik für Aufregung gesorgt. Für seine Äußerung musste Merz viel Kritik einstecken. Grüne und Linke warfen ihm vor, rechte Ressentiments zu bedienen und forderten eine Entschuldigung. Vor einer Woche demonstrierten etliche Menschen auf der Straße. Doch der Kanzler erhält auch Zustimmung: Jens Spahn gibt ihm recht und erklärt, wo Merz seiner Meinung nach missverstanden wurde.

Spahn ist überzeugt: Merz hat ausgesprochen, was die meisten Deutschen denken

Unions-Fraktionschef Jens Spahn hat sich in der Debatte um die umstrittenen „Stadtbild“-Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) klar hinter den Kanzler gestellt. Merz habe „ausgesprochen, was die Mehrheit der Deutschen denkt“, sagte Spahn im Bericht aus Berlin. Der CDU-Politiker sprach von einem „linken Empörungszirkus“, der „an der Realität der Menschen vorbeigehe“.

Laut Spahn sei den meisten Deutschen von Anfang an klar gewesen, worum es Merz tatsächlich gegangen sei – nicht um Hautfarbe oder Herkunft, sondern um konkrete Probleme im öffentlichen Raum: „Es geht um Hauptbahnhöfe, Marktplätze, um Straßenzüge und Stadtteile, wo Juden, Schwule und Frauen sich nicht mehr sicher fühlen. Wo wir Verwahrlosung und steigende Kriminalität sehen“, sagte Spahn.

Jens Spahn, Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, (rechts im Bild) stimmt Bundeskanzler Friedrich Merz (links im Bild) wenig überraschend zu.
Jens Spahn, Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, (rechts im Bild) stimmt Bundeskanzler Friedrich Merz (links im Bild) wenig überraschend zu.Fabian Sommer

Kritik an den Äußerungen von Merz, die vielerorts als rassistisch empfunden wurden, wies Spahn zurück. Der Kanzler habe ein reales Problem angesprochen, das viele Bürger beschäftige. Die Empörung darüber sei vor allem politisch motiviert.

Stadtbild-Probleme in Berlin laut Spahns Erfahrungen

Gleichzeitig verwies Spahn auf eigene Erfahrungen aus Berlin. Nach den Silvesterkrawallen auf der Sonnenallee habe er mit Ladenbesitzern gesprochen, die selbst einen Migrationshintergrund hätten. „Sie alle waren meiner Meinung: Solche Zustände, wie wir sie dort erlebt haben – von überwiegend jungen Männern aus dem arabischen oder muslimischen Kulturraum – sind nicht akzeptabel.“

Es gehe, so Spahn weiter, nicht um Ethnie oder Herkunft, sondern um kulturelle und soziale Prägungen. Gewaltbereitschaft sei „nicht angeboren, sondern erlernt“ – und dennoch ein Problem, „das sich eben auch im Stadtbild zeigt“.

Jens Spahn (CDU) sieht in Berlin große Probleme in Sachen „Stadtbild“.
Jens Spahn (CDU) sieht in Berlin große Probleme in Sachen „Stadtbild“.Niklas Graeber

Ausgangspunkt der „Stadtbild“-Debatte

Ausgangspunkt für die Debatte war eine Aussage des Bundeskanzlers zur Migrationspolitik. Merz hatte Mitte Oktober gesagt, die Bundesregierung korrigiere frühere Versäumnisse in der Migrationspolitik und mache Fortschritte, „aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem, und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen“.

Später ergänzte Merz, er habe hier nicht grundsätzlich alle Migranten als Problem darstellen wollen. Sondern die Einwanderer, die keinen dauerhaften Aufenthaltsstatus hätten, die nicht arbeiteten und die sich auch nicht an die in Deutschland geltenden Regeln hielten.

„Viele von diesen bestimmen auch das öffentliche Bild in unseren Städten. Deshalb haben mittlerweile so viele Menschen in Deutschland und in anderen Ländern der Europäischen Union – das gilt nicht nur für Deutschland – einfach Angst, sich im öffentlichen Raum zu bewegen“, sagte der Kanzler.