Hilfszahlungen eingeschränkt

Bundeskanzler Olaf Scholz: Kein neues Geld aus Deutschland für die Ukraine

Die Bundesregierung will der Ukraine nach einem Medienbericht keine neuen Hilfszahlungen über die bereits zugesagten hinaus bereitstellen.

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Bundeskanzler Olaf Scholz (l., SPD) traf im Juni am Rande des Nato-Gipfels Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, zu einem Gespräch. (Archivbild)
Bundeskanzler Olaf Scholz (l., SPD) traf im Juni am Rande des Nato-Gipfels Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, zu einem Gespräch. (Archivbild)Kay Nietfeld/dpa

Geht der Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland jetzt das Geld aus? Fakt ist, aus Deutschland werden in der Zukunft wohl weniger Euro in Richtung Kiew fließen. Ob diese Entscheidung aus dem Kanzleramt auch dadurch zustande kam, weil man dort eventuell verärgert ist über Berichte, wonach die Ukraine in die Anschläge auf die Gasleitungen Nord Stream 1 und 2  Ende September 2022 verstrickt sei?

Jedenfalls besagt ein Medienbericht, dass die Bundesregierung für die Ukraine keine neuen Hilfszahlungen über die bereits beschlossenen hinaus bereitstellen will. Nach Informationen der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS) steht dafür nach der aktuellen Haushaltsplanung ab sofort kein neues Geld mehr zur Verfügung. Bereits bewilligtes Material wird demnach zwar meist noch geliefert, zusätzliche Anträge aus dem Verteidigungsministerium sollten jedoch auf Wunsch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nicht mehr bewilligt werden, hieß es in dem Bericht.

Die Bundesregierung wollte sich nicht zu dem Bericht äußern und mauert. Damit sei „keine Aussage getroffen, ob die Sachverhalte zutreffend sind oder nicht“, erklärte eine Regierungssprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP. Grundsätzlich gelte: „Deutschland steht fest an der Seite der Ukraine und ist der größte Unterstützer der Ukraine in Europa, finanziell, wirtschaftlich und auch militärisch.“

Deutsche Ukraine-Hilfen werden eingeschränkt

Für das laufende Jahr sind die Mittel für die Ukraine in Höhe von rund acht Milliarden Euro bereits verplant. Die geplante Höchstgrenze im kommenden Jahr liegt bei vier Milliarden Euro und ist offenbar bereits jetzt überbucht. 

Eine Bestätigung für die Absage an weitere Unterstützungszahlungen kam laut „FAS“ aus dem Haushaltsausschuss des Bundestages. Der für Verteidigungspolitik zuständige SPD-Haushaltsexperte Andreas Schwarz sagte der Zeitung, im Augenblick würden für die Ukraine „keine neuen Bestellungen ausgelöst, weil diese nicht mehr finanziert sind“.

Auch der CDU-Haushaltspolitiker Ingo Gädechens bestätigte die Einschränkung der Ukraine-Hilfen: „Von heute auf morgen frieren Olaf Scholz und seine Ampel die finanzielle und damit militärische Unterstützung der Ukraine ein.“

Eingefrorene Russen-Vermögen als Ukraine-Hilfe

Das Verteidigungsministerium und das Bundesfinanzministerium (BMF) wollten sich zu dem Medienbericht auf AFP-Nachfrage zunächst nicht äußern. Aus dem Finanzministerium kam am Freitagabend lediglich die Floskel, dass grundsätzlich gelte, „dass alle Entscheidungen zur Unterstützung der Ukraine in engster Abstimmung mit dem Bundeskanzleramt getroffen“ würden.

Die Bundesregierung arbeite „im Kreis der G7-Staaten und der EU insbesondere daran, der Ukraine kurzfristig ein Finanzierungsinstrument in Höhe von 50 Milliarden Dollar zu eröffnen, indem eingefrorene russische Vermögenswerte genutzt“ würden. „Die bilaterale deutsche Hilfe bleibt auf höchstem Niveau, setzt aber auf die Wirksamkeit dieses Instruments“, verlautete aus BMF-Kreisen.

Auf diese Nutzung eingefrorener russischer Vermögenswerte verwies auch die Regierungssprecherin. „Entscheidend“ sei in der Frage der Ukraine-Hilfen, „dass darüber hinaus die G7 bei ihrem Gipfeltreffen im Juni in Italien beschlossen haben, der Ukraine eine zusätzliche Finanzhilfe in Höhe von rund 50 Milliarden Dollar zur Verfügung zu stellen“, erklärte sie auf AFP-Anfrage. ■