Jagd auf Kriminelle abgeblasen

Skandalöse Verschwendung bei der Berliner Polizei

Hoch qualifizierte Polizisten werden zu Wachleuten degradiert, während private Security-Firmen die Dienststellen beschützen.

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385 bestens ausgebildete Polizeivollzugsbeamte verbringen ihre Arbeitszeit nicht etwa mit der Jagd auf Kriminelle, sondern als Dauer-Wachposten.
385 bestens ausgebildete Polizeivollzugsbeamte verbringen ihre Arbeitszeit nicht etwa mit der Jagd auf Kriminelle, sondern als Dauer-Wachposten.dpa/Maurizio Gambarini

Berlin versinkt in Kriminalität, aber statt Verbrechen zu bekämpfen, werden die besten Köpfe der Polizei an Botschaften und gefährdete Objekte abgestellt. Über 1000 Schutzobjekte, darunter mehr als 180 jüdische Einrichtungen, müssen bewacht werden – und das mitten in einer eskalierenden Bedrohungslage, die von globalen Krisen wie dem Nahostkonflikt und dem Ukrainekrieg angeheizt wird.

385 bestens ausgebildete Polizeivollzugsbeamte verbringen ihre Arbeitszeit nicht etwa mit der Jagd auf Kriminelle, sondern als Dauer-Wachposten, schreibt die „Berliner Zeitung“. Darunter seien Polizeikommissare und sogar Kriminalbeamte.

Die Liste der geschützten Objekte wächst, antisemitische Angriffe auf Restaurants und Einrichtungen nehmen zu, und die Polizei verliert wertvolle Ressourcen für ihre eigentliche Aufgabe: die tägliche Verbrechensbekämpfung.

Selbst der GdP-Landeschef Stephan Weh schlägt Alarm: Die Abteilung für Objektschutz, die eigentlich von weniger qualifizierten Kräften übernommen werden sollte, ist personell so unterbesetzt, dass hoch bezahlte Polizeikräfte herhalten müssen. Gleichzeitig müssen private Sicherheitsfirmen Dienststellen beschützen – ein teurer und absurder Widerspruch.

Berliner Polizei streitet sich mit dem Bund

Die Ansage der Gewerkschaft ist klar: Der Bund muss endlich den Objektschutz übernehmen. „Wir müssen über echte Kernaufgaben der Polizei Berlin reden“, fordert Weh in der „Berliner Zeitung“.

Mehr Schutz für jüdische und israelische Einrichtungen: Polizeifahrzeuge stehen vor der Synagoge in der Rykestraße.
Mehr Schutz für jüdische und israelische Einrichtungen: Polizeifahrzeuge stehen vor der Synagoge in der Rykestraße.Fabian Sommer/dpa

Der Schutz von mehr als tausend Objekten, die außer ihrem Standort keine Berlin-Spezifika aufweisen, gehöre nicht dazu. „Sie haben bundespolitische Bedeutung, ihre Gefährdungslage hängt auch von bundespolitischer Außenpolitik ab.“

Mal ehrlich: Es kann wirklich nicht sein, dass Berlins Polizeibeamte ihre Energie auf Aufgaben verschwenden, die nicht einmal spezifisch zur Hauptstadt gehören, während die Kriminalität immer weiter aus dem Ruder läuft. ■