In Berlin ist die Kriminalstatistik außer Rand und Band: 1058 Fälle von Sexualdelikten gegen Kinder wurden 2024 erfasst – ein trauriger Höchststand. Das bedeutet, dass täglich drei Kinder Opfer sexuellen Missbrauchs werden. Im Vergleich zu 2023, als noch 911 Fälle registriert wurden, ist das ein Anstieg um 16 Prozent – der höchste Wert seit mindestens einem Jahrzehnt.
Besonders schwerer Missbrauch von Kindern blieb mit 236 erfassten Fällen auf dem Niveau der Vorjahre, berichtet der „Tagesspiegel“ (Bezahlschranke). Damit reiht sich Berlin bei den Negativ-Spitzenreitern in Deutschland ein – neben Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen.
Dramatischer Anstieg bei jungen Opfern
Noch erschreckender: Die Zahl der minderjährigen Opfer wächst rasant. 2024 zählte die Polizei 1121 betroffene Kinder unter 14 Jahren – ein Anstieg um fast 23 Prozent seit 2018. Auch bei Jugendlichen unter 18 Jahren sind die Zahlen alarmierend: Von 1605 Betroffenen im Jahr 2018 kletterte die Zahl auf 2168 im Jahr 2024. Insgesamt wurden vergangenes Jahr 5860 Menschen Opfer von Sexualdelikten – ein Anstieg um 79 Prozent gegenüber 2018.

Sexualverbrechen gibt es in vielen Formen: Von Vergewaltigung und sexuellen Übergriffen über Belästigung bis hin zu exhibitionistischen Handlungen. Die Kriminalstatistik listet insgesamt 40 verschiedene Sexualdelikte auf. Besonders drastisch: Während 2018 noch 605 schwere Vergewaltigungen und 219 sexuelle Übergriffe gezählt wurden, waren es sechs Jahre später über 1000 schwere Vergewaltigungen und 531 Übergriffe.
Ausländische Tatverdächtige überproportional vertreten
Ein weiterer Punkt der Statistik sorgt für Diskussionen: Der Anteil nicht-deutscher Tatverdächtiger lag bei Sexualdelikten in Berlin bei 38 Prozent – deutlich höher als ihr Bevölkerungsanteil von rund 25 Prozent. Besonders auffällig ist dieser Trend bei schweren Delikten wie Vergewaltigung oder sexueller Nötigung.
Von den 754 wegen Vergewaltigung verdächtigten Personen hatten 50 Prozent keinen deutschen Pass. Auch bei sexueller Belästigung war fast die Hälfte der Verdächtigen ausländischer Herkunft. Bei Gruppenvergewaltigungen sieht es ähnlich aus: 2023 zählte das Bundeskriminalamt (BKA) in Berlin 111 solcher Fälle – ein deutlicher Anstieg gegenüber den Vorjahren. Bundesweit liegt Berlin damit auf Platz zwei hinter Nordrhein-Westfalen (209 Fälle).
Zuwanderer unter Verdacht: Rückgang bei Gesamtzahl, aber Syrer und Afghanen auffällig
Interessant: Während die Gesamtzahl der tatverdächtigen Zuwanderer bei Gruppenvergewaltigungen sank (von 183 im Jahr 2018 auf 146 im Jahr 2023), bleibt ihr Anteil innerhalb der Gruppe der nicht-deutschen Verdächtigen hoch. Besonders oft wurden Syrer, Afghanen und Iraker als Tatverdächtige registriert.
Doch ein großes Problem bleibt: Die Kriminalstatistik zeigt nur abgeschlossene Ermittlungsverfahren – ob die Verdächtigen tatsächlich verurteilt wurden, bleibt unklar. Zudem konnte mehr als ein Drittel (36 Prozent) der Gruppenvergewaltigungen im Jahr 2023 nicht aufgeklärt werden.
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