Kolumne „Wir im Netz“

Essen wie im Internet: SO geht's

Diese Trends werden ihrem Hype wirklich gerecht. Aber wer Rezepte aus dem Internet nachmachen möchte, sollte vorher einige Sachen beachten.

Author - Jana Hollstein
Teilen
Baked Feta Pasta ist für viele vom Internet-Trend zum Lieblingsessen geworden.
Baked Feta Pasta ist für viele vom Internet-Trend zum Lieblingsessen geworden.Depositphotos/imago

Das Internet ist schon manchmal magisch: Konnte man früher von Glück sprechen, wenn die Mutter eine Handvoll an guten Rezepten an einen weiterreichte, kann man heute einfach bei Chefkoch etwa noch „original italienischem Tiramisu“ suchen, und schon findet man das Rezept einer italienischen Omi, die genau das an ihre Enkelin weitergegeben hat, und die es dank ihres Internetanschlusses mit uns teilt.

Aber nicht nur für solche überlieferten Rezepte ist das Internet gut. Neben Omis Rezepten gibt es auf Social Media immer wieder neue Trends, was Essen angeht. Und so zynisch man auch gegenüber Trends sein darf - bei Trend-Rezepten bin ich immer sofort vorbei. Denn häufig halten sie wirklich, was sie versprechen.

Diese Internet-Trends habe ich zum Fressen gern

Da wäre zum Beispiel die berühmte „Baked Feta Pasta“, die vor ein paar Jahren einfach jeder gemacht hat, und von der es unendliche Variationen inzwischen gibt. Bis heute habe ich noch von niemandem gehört, der sie nicht mag. Sie sind so genial wie einfach: Während die Nudeln kochen (ich empfehle eine Hörnchen-Form) gibt man einen ganzen Block Feta mit Kirschtomaten, Olivenöl, Salz und Pfeffer in eine Backform und lässt es eine halbe Stunde backen. Am Ende gibt man Nudeln, Knoblauch und frischen Basilikum dazu, mischt alles durch, fertig. Das alles verschmilzt und wird richtig, richtig lecker.

Oder dann gibt es noch eine Kombination, die ich vorher schon vereinzelt in Restaurants gesehen habe, die aber vor ein paar Monaten auf Social Media erst für morbide Neugier, dann für Begeisterung gesorgt hat: Vanilleeis mit Olivenöl und Salz. Das klingt etwas gewöhnungsbedürftig, aber wenn Sie es noch nicht probiert haben, kann ich das unbedingt empfehlen. Wenn man sparsam sowohl mit dem Olivenöl als auch mit dem Salz umgeht, sorgen sie für eine unglaublich luxuriöse Konsistenz und einen komplexeren Geschmack.

Olivenöl und Salz passen zu Vanilleeis gut. Nur sparsam sollte man sein.
Olivenöl und Salz passen zu Vanilleeis gut. Nur sparsam sollte man sein.Connect Images/imago

Mitgedacht ist bei Internet-Trends halb gekocht

So ein Hype hat natürlich auch seine Schattenseiten. Im Sommer ging zum Beispiel ein Tiktoker viral mit seiner ungewöhnlichen Art, Gurkensalat zuzubereiten. Kurze Zeit später gab man ihm die Schuld daran, für eine Gurken-Knappheit in Island verantwortlich zu sein. War er das? Wer weiß. Aber wie jeder Internet-Hype haben Essens-Trends natürlich teilweise komische Auswüchse und treiben es zuweilen etwas auf die Spitze.

Bevor Sie sich aber auf den nächsten Essens-Trend stürzen, zwei Tipps vorab aus meiner inzwischen langjährigen Erfahrung. Erstens: Lassen Sie gesunden Menschenverstand walten. Geht etwas gegen jede Intuition, die Sie haben? Dann gehen Sie das Rezept lieber vorsichtig an oder lassen es ganz. Ein Internettrend ist es nicht wert, dass Sie seinetwegen Ihre Küche abfackeln.

Zweitens: Viele Trends kommen aus den USA. Die haben dort nicht nur andere Maßeinheiten, sondern auch ihre Produkte unterscheiden sich teilweise von unseren, ob in ihrer Konsistenz oder Inhaltsstoffen. Rezepte lassen sich also nicht unbedingt 1:1 übersetzen. Aber: Probieren geht über studieren. Ich habe zum Beispiel inzwischen ein ziemlich sicheres Gefühl dafür, amerikanische Rezepte zu übersetzen. Orientieren Sie sich am besten an einer Rezepte-Seite, der sie vertrauen.

Jana Hollstein schreibt immer dienstags für den KURIER über die große weite Welt des Internets. Mails an wirvonhier@berlinerverlag.com