Olivenöl – ein echtes Wundermittel oder doch nur raffinierte Täuschung? Was viele nicht wissen: Ein einfacher Geschmackstest reicht, um herauszufinden, ob Sie echtes, hochwertiges Olivenöl in den Händen halten oder auf eine Mogelpackung hereingefallen sind.
Kürzlich verbrachte ich ein paar unvergessliche Tage an der malerischen Mittelmeerküste von Kroatien. Meine Reise führte mich nach Dalmatien, wo ich an einem heißen Septembertag durch endlose Olivenhaine spazierte. Die Erntezeit war nahe, doch noch hingen die grünen Oliven fest an den Bäumen. Bald werden alle verfügbaren Hände gebraucht, um die Früchte zu ernten, denn es sind viele Bäume – ein Anblick, der einen tiefen Respekt für die Arbeit weckt, die hinter jedem Tropfen dieses flüssigen Goldes steckt. Olivenöl – ich liebe es! Aber Olivenöl ist nicht gleich Olivenöl …
Von der Flasche betrogen: Was Sie wirklich über Ihr Olivenöl wissen sollten
Der Bauer, den wir zwischen den Olivenbäumen trafen, war stolz auf seinen Hof, den seine Familie seit Generationen bewirtschaftet. Er erzählte uns, wie das Olivenöl früher mit harter Arbeit und der Hilfe der gesamten Familie gewonnen wurde. Dabei stand die Qualität stets an erster Stelle. „Echtes Olivenöl“, so sagte er, „ist nicht nur ein Genuss, sondern eine Medizin für den Körper.“ Es stärke das Herz-Kreislauf-System, reguliert wohl den Blutdruck, unterstützt die Gehirngesundheit und schützt die Haut vor schädlichen Umwelteinflüssen. Besonders die sogenannten Polyphenole, die reichlich in „extra nativem“ Olivenöl enthalten sind, helfen, Entzündungen zu bekämpfen, und wirken antioxidativ, erklärte der Bauer.
Die Sonne prallte auf die zarten Früchte, die sich zwischen den silbrigen Blättern des Olivenbaums versteckten. Die Hitze war stickig und der steinige Boden staubig. Mein Rucksack scheuerte ein wenig und ich hoffte auf einen guten Tropfen Olivenöl mit Brot und Salz zur Mittagsspeise.

Die Täuschung im Regal: Wie minderwertiges Öl als „extra nativ“ verkauft wird
Der Olivenbauer erzählte weiter, und plötzlich ein Satz, der mich fassungslos machte: „Das, was heute in den Supermärkten als Olivenöl verkauft wird, ist oft nichts anderes als Lampenöl.“ Ich war sprachlos. „Wie bitte?! Kann das wirklich wahr sein?“, fragte ich ungläubig. Er nickte ernst. „Ja, die Industrie belügt den Konsumenten“, erklärte er auf Englisch. „Was heute oft als ‚extra nativ‘ angepriesen wird, ist in Wirklichkeit von minderwertiger Qualität – gemischt mit anderen, billigeren Ölen oder industriell so bearbeitet, dass es seine natürlichen Eigenschaften verliert.“ Er selber würde niemals so ein Öl aus dem Supermarkt essen wollen, betont er.
Von Lampenöl bis Premium: Die Tricks der Olivenöl-Industrie
Er hat leicht reden, hätte ich eine Olivenfarm, würde ich wohl auch mein eigenes Öl bevorzugen. Es war für mich eine neue und beunruhigende Information, doch wie ich später erfuhr, ist dies in der Branche keineswegs ein Einzelfall. Medienberichten zufolge soll es erst kürzlich eine große Razzia in Spanien und Italien gegeben haben, bei der mehr als 260.000 Liter gefälschtes Olivenöl beschlagnahmt wurden. Kriminelle Gruppen mischten minderwertiges Lampenöl mit hochwertigen Produkten und täuschten so Verbraucher weltweit, indem sie es als „extra nativ“ verkauften. Die Nachfrage nach Olivenöl übersteigt derzeit das Angebot aufgrund klimatischer Veränderungen und Produktionsausfälle, was diese Art von Betrug besonders lukrativ macht. Denn ja, es ist wohl kaum jemandem entgangen, wie teuer Olivenöl in den letzten Jahren geworden ist.

Geschmackstest: So finden Sie echtes Olivenöl!
Ich betrachtete die Oliven an den Bäumen und war so enttäuscht. Warum muss die Industrie immer so fiese Maschen abziehen? Der Landwirt erzählte, er produziere selbst nur Öl für seine Familie und das Dorf – in kleinen Mengen und mit Liebe zum Detail. Doch er wusste genau, was in der Olivenöl-Industrie vor sich ging.
Geduldig erklärte er uns, wie man gutes Olivenöl erkennen kann: „Der Geschmack ist entscheidend. Echtes Olivenöl schmeckt frisch, fruchtig und leicht bitter. Besonders im Abgang sollte es eine gewisse Schärfe hinterlassen – das ist ein Zeichen für die wertvollen Polyphenole, die nicht nur Geschmack, sondern auch gesundheitliche Vorteile bieten.“
Doch sei das Öl schon auf der Zunge scharf und brennend, bevor man es schluckt, sei Vorsicht geboten: „Das ist oft ein Zeichen dafür, dass es sich um ein minderwertiges Produkt handelt, das mit chemischen Zusätzen manipuliert wurde, um als hochwertig zu erscheinen.“
Ein weiteres wichtiges Kriterium, so erklärte er, sei das Aroma. „Ein gutes Olivenöl sollte nach frischen, grünen Früchten duften, oft nach Apfel oder ähnlich. Manche Öle haben auch Noten von Tomate, Wildkräutern oder Artischocken. Diese Komplexität im Geschmack zeigt, dass das Öl aus gesunden, reifen Oliven gewonnen wurde.“
Die Olivenöl-Industrie hat viele Tricks, um minderwertiges Öl als hochwertig zu verkaufen, so der Bauer. Er erklärte, dass es drei Kategorien von Olivenöl gibt. Das „Extra Virgin Olive Oil“, das als höchst qualitatives Öl gilt, darf nur einen sehr geringen Anteil an freien Fettsäuren enthalten und wird ausschließlich durch mechanische Methoden aus frischen Oliven gewonnen. Das „Virgin Olive Oil“ hat etwas höhere Säurewerte, bleibt aber ein naturbelassenes Öl. Und dann gibt es das, was er als „Lampenöl“ bezeichnet, ein Öl mit unakzeptablen organoleptischen Eigenschaften, das für den menschlichen Verzehr ungeeignet ist. Der Bauer meint, dass genau dieses minderwertige Öl aber oft als Olivenöl verkauft wird – eine Täuschung, die wohl Millionen von Konsumenten trifft.

Olivenöl oder Mogelpackung? Wie die Industrie uns hinters Licht führt
Dies geschieht, meint er, um Kosten zu sparen und den Gewinn zu maximieren. Selbst auf den Etiketten finden sich häufig irreführende Angaben, sodass viele Menschen unwissentlich zu einem minderwertigen Produkt greifen. Ein wichtiges Kriterium für die Auswahl sollte der Zusatz „extra nativ“ sein, der für höchste Qualität steht. Doch selbst diese Bezeichnung ist oft nicht garantiert, da manche Hersteller Schlupflöcher in der Kennzeichnung nutzen, so der Bauer.
Nun ja, um sicherzustellen, dass Sie echtes und gesundes Olivenöl konsumieren, ist es ratsam, auf Bio-Zertifikate und Herkunftsnachweise zu achten. Auch legen kleine, unabhängige Produzenten oft mehr Wert auf Qualität als die großen Konzerne. Der Geschmackstest bleibt jedoch eines der sichersten Mittel: Achten Sie auf Frische, leichte Bitterkeit und die charakteristische Schärfe im Abgang. So können Sie die gesundheitlichen Vorteile voll auskosten.

Olivenöl: Das flüssige Gold der mediterranen Küche!
Am Himmel hatten sich während unseres Gesprächs Gewitterwolken eingefunden. Weit weg hörten wir das Grummeln eines Donners. Wir sahen Richtung Scheune, dort war ein kleines Restaurant. Gerade als wir uns setzten, fielen die ersten schweren Tropfen auf den staubigen Boden. Das machte uns nichts aus: Wir knabberten bereits an frischem Bauernbrot, großzügig getunkt in hochwertiges extra natives Olivenöl mit einer Prise grobem Meersalz. Dazu kühler Weißwein. So lässt sich das Leben genießen.
Und übrigens: Einige leckere Rezeptideen vom kroatischen Olivenbauern gibt es im separaten Artikel zu Rezepten mit Olivenöl. ■