Über Niedersachsen lacht die Sonne und Hertha BSC kann endlich mal wieder bis über beide Backen strahlen. 5:1 (3:0) im Zweitliga-Kellerduell bei Eintracht Braunschweig. Die Blau-Weißen stoppen ihre Talfahrt von zuletzt nur einem Punkt aus sieben Spielen und verschaffen sich wieder etwas Luft nach unten. Da tut soooo gut!
Endlich kann auch Stefan Leitl mal ganz befreit durchatmen, im vierten Spiel unter seiner Regie geht Hertha erstmals als Sieger vom Platz. Puh! Dabei hat der Trainer gegenüber dem 1:2 zuletzt gegen Schalke die Startelf nur auf einer Position verändert. Derry Scherhant stürmt anstelle von Luka Schuler, der nach muskulären Problemen unter der Woche erst mal auf der Bank sitzt, neben Fabian Reese.
Reese eröffnet in Braunschweig en Torreigen für Hertha BSC
Aber was heißt hier Reese? Riese wäre viel treffender! Nach seiner langen Pause wegen einer Knöchelverletzung inklusive OP läuft der Flügelflitzer langsam heiß und wird immer mehr zu dem, was er für die Blau-Weißen ist: Der Mann, der den Unterschied macht.
In Braunschweig schon nach acht Minuten: Michael Cuisance passt nach rechts raus zu Jonjoe Kenny, der serviert die Kugel direkt wieder in die Box. Da nimmt Reese den Ball mit links an und jagt ihn aus zwölf Metern mit rechts unhaltbar in den rechten Winkel – 1:0 für Hertha.
Das gibt diesmal auch eine gewisse Sicherheit. Die Eintracht, die an guten Tagen zu Hause ein Macht sein kann, bekommt kaum ein Bein auf den Boden. So sehr dominieren die Blau-Weißen das Spiel, so klug setzen sie die Konter. Und ziehen daraus vor der Pause auch endlich mal den Nutzen.

Doppelpack bringt für Hertha BSC richtig Ruhe ins Spiel
42. Minute: Reese hat rechts ganz Seite viel Platz und sieht Cuisance im Strafraum. Der lässt drei Braunschweiger aussteigen und passt noch mal quer zu Scherhant, der sich um die eigene Achse dreht und trifft – 2:0.
Keine 120 Sekunden später der nächste Schlag: Scherhant passt von links scharf an den Fünfmeterraum, dort kann Jannis Nikolaou nur auf Kosten eines Eigentores vor Cuisance klären – 3:0 (44.). Es kann so einfach sein.
Dann ist wieder Reese dran. Scherhant schickt Herthas Riesen auf die Reise, der guckt sich Eintracht-Torwart Ron-Thorben Hoffmann aus und lupft zum 4:0 ein (68.). Die mitgereisten Hertha-Fans trauen endgültig nicht mehr ihren sonst so geplagten Augen.
Selbst in der Nachspielzeit brennt Hertha BSC noch
Und auch auf den Schönheitsfleck, als Lino Tempelmann nach einer Ecke humorlos von der Strafraumgrenze Hertha-Keeper Tjark Ernst die Null kaputtschießt und verkürzt (90.+1), hat Hertha die prompte Antwort. Die Joker Schuler und Marten Winkler spielen Doppelpass, dadurch ist Winkler ganz allein vor Hoffmann und kann den Keeper noch fragen, in welche Ecke er den Ball denn gerne möchte. Winkler entscheidet sich für rechts unten – 5:1 (90.+3). Halleluja!
Die Rettung ist das zwar noch lange nicht, aber immerhin muss sich Hertha jetzt in der Länderspielpause nicht mit Frust und schlechter Laune rumschlagen. ■