Zurück in den Liga-Alltag

Nach Bernstein-Tod: Hertha BSC versucht erstes normales Spiel in Wiesbaden

Wie haben die Hertha-Profis den Tod von Präsident Kay Bernstein verkraftet? Sonnabend bei der Auswärtspartie in Wiesbaden gibt es die erste Antwort.

Author - Wolfgang Heise
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Herthas Trainer Pal Dardai kann nach den schweren Tagen schon wieder ein bisschen lächeln.
Herthas Trainer Pal Dardai kann nach den schweren Tagen schon wieder ein bisschen lächeln.Imago Images/Nordphoto/Engler

Nach dem Schock über den Tod von Präsident Kay Bernstein (43) vor zehn Tagen bemüht sich der Klub wieder ins Alltagsleben zurückzukommen. Die blau-weißen Profis standen beim 2:2 gegen Düsseldorf, beim Gedenkspiel für Bernstein im Olympiastadion am vergangenen Sonntag, unter emotionalen Hochdruck. Wie haben die Spieler es verkraftet? Sonnabend (13 Uhr) gibt es die erste Antwort beim Auswärtsspiel beim SV Wehen Wiesbaden.

Herthas Pressesprecherin Vera Krings bat am Donnerstag aus verständlichen Gründen nur um sportliche Fragen. Bloß keine gerade verheilten Seelenwunden wieder aufreißen. Trainer Pal Dardai versuchte mit seiner sympathischen, jovialen Art alles aufzulockern und scherzte schon wieder. Besonders über sich selbst und sein Gewicht: „Wenn du in sechs Wochen nicht zehn Kilo zunimmst, wie ich zum Beispiel, dann hast du eine gewisse Fitnessgrundlage.“

Dardai: „Das Team ist zusammengewachsen“

Pal Dardai versuchte in dieser Woche in jeder Minute beim Training, die Spieler wieder aufzumuntern.
Pal Dardai versuchte in dieser Woche in jeder Minute beim Training, die Spieler wieder aufzumuntern.Imago Images/Koch

Dardai erzählt über die Entwicklung des Teams und über die Zukunft: „Das Zusammenspiel klappt immer besser. Im Sommer standen wir vor dem Nichts. Am Anfang haben wir nicht mal Tore geschossen. Jetzt sind wir unter den Top 3 in der Liga. Die jungen Spieler machen ordentlich Druck. Das ist der Berliner Weg. Wir müssen jetzt die individuellen Fehler minimieren. Dann werden wir schöne zwei Jahre demnächst haben. Die Mannschaft ist zusammengewachsen.“

Seit diesem vergangenen Sonntag ist sie es noch mehr. Gemeinsam haben sie trotz Trauer den Mumm gehabt, zu spielen und zu kämpfen. Ja, auch so wird es ein verschworener Haufen. Den Beweis dafür können die Profis jetzt in Wiesbaden abliefern. Kleines Stadion, Zweitliga-Stimmung, nach den schweren Tagen endlich mal raus der Stadt. Es ist die große Chance, aus der Trauer-Atmosphäre herauszukommen.

Weber hofft auf Selbstvertrauen der Spieler

Auch Sportdirektor Benjamin Weber schaut jetzt erst mal auf den nächsten Gegner: „An das Hinspiel kann ich mich noch genau erinnern. Da haben wir in der 93. Minute den Gegentreffer hinnehmen müssen und 0:1 verloren. Aber wir sind jetzt deutlich stabiler. Wir müssen konzentriert sein und wenig Fehler machen. Wir wollen unsere Serie von ungeschlagenen Spielen (es sind schon zehn, die Red.) fortsetzen. Wir wollen das Selbstvertrauen der letzten Monate zeigen.“

Hoffentlich klappt es nach den Schock-Tagen. Dardai verspricht es: „Wir werden zielstrebig in Wiesbaden spielen. Wir brauchen Ergebnisse.“ Nicht nur für die Tabelle, auch für die Heilung der Seelen. Siege machen ein wenig wieder glücklich. ■