Wie geht es mit Herthas Verteidiger Marc Kempf (28) weiter? Beim Trauer-Ausnahmespiel gegen Düsseldorf (2:2) verschuldete der Abwehrspieler zwei Elfer. Trainer Pal Dardai wechselte Kempf aus und kritisierte ihn danach hart. In dieser Woche gab es ein ernstes Vieraugengespräch zwischen beiden. Alles danach wieder gut? Kempf erhält wohl Sonnabend (13 Uhr) beim Auswärtsspiel beim SV Wehen Wiesbaden seine letzte Chance als Stammspieler.
„Ja, es ist nicht gut, wenn ich zu einem Spieler sage: Komm rein in meine Kabine. Wir haben uns ausgesprochen. Ich will ihn nicht kaputt machen, wir brauchen jeden. Er kann das trennen, wenn ich böse oder nett bin, Gott sei Dank. Die Jungs kennen mich, wir kehren hier nichts unter den Teppich. Das bringt uns nicht weiter“, sagt Trainer Dardai zum Vieraugengespräch mit Kempf.
Dardai führte Vieraugengespräch mit Kempf

Wenn es um Leistung geht, ist Dardai knallhart, auch mit seinen Äußerungen. Er will mehr aus den Spielern herauskitzeln. Dardai: „Wir werden sehen, wie Kempfis Reaktion ist. Er ackert jetzt. Seine Trainingsleistung ist top.“ Also nächste Chance für Kempf in Wiesbaden. Doch da darf er sich keinen Fehler mehr erlauben.
Der Verteidiger hat trotz seiner Erfahrung immer wieder Aussetzer. Mal ein echter Leistungsträger und Anführer, dann wieder Unsicherheiten. Das Spiel gegen Düsseldorf war wegen des Todes von Präsident Kay Bernstein eine belastende Situation für alle Profis. Für Kempf aber ganz besonders. Deswegen will auch keiner seine Fehler in dieser Partie überbewerten.
Doch seine aufpoppende Nervenschwäche und Unkonzentriertheit ist ein längeres Thema. Dardai: „Top-Spiel, Flop-Spiel, das müssen wir hinbekommen, auch bei einigen anderen. Denn das ist sehr schmerzhaft. Da sind Dinge dabei, da haben wir Punkte durch individuelle Fehler verloren. Da kann ich auch nicht coachen kann. Er war leider oft dabei gewesen.“
Marton Dardai ist Konkurrent und Freund von Kempf
In dem Gespräch machte Dardai noch mal klar, wie er Kempf spielen sehen will: „Als Fußballer muss du immer schauen, was kann passieren. Und nicht nachlassen, wenn es gerade läuft. Nach der Netto-Zeit eines Spiels musst du 60 Minuten voll fokussiert sein.“
Die Konstellation im Team ist so: Eigentlich ist Marton Dardai Kempfs Konkurrent als linker Innenverteidiger. Doch beide Spieler können menschlich sehr gut miteinander. Pal Dardai verrät: „Es ist nicht zwischen uns. Er ist auch ein sehr guter Freund von Marton. Eigentlich ist er auch mein Freund. So wie alle anderen Spieler.“ Spielerfreund Dardai: Unter Freunden darf man auch ehrliche, harte Wahrheiten aussprechen ... ■