Mit 30 Jahren ist Mitchell Weiser in der Karriere mal wieder obenauf. Nach dem geräuschvollen Wechsel nach drei Jahren bei Hertha BSC zu Bayer Leverkusen im Jahr 2018 hat er seit 2022 bei Werder Bremen sein Glück gefunden. Und das kann ihn in diesen Tagen bis in Algeriens Nationalmannschaft spülen.
Für die deutsche Nationalmannschaft hat es bei Weiser nie gereicht. Der Schütze des Goldenen Tores im Finale der U21-EM 2021 gegen Spanien (1:0) schaffte nicht den Sprung. Je länger er scheiterte, desto breiter machte sich ein anderer Gedanke. „Ich hatte die Option immer im Kopf, da ich den Luxus habe, theoretisch für zwei Länder Fußball spielen zu können“, hatte Weiser bereits vor einigen Monaten gesagt.
Fifa segnet den Nationenwechsel des einstigen Stars von Hertha BSC ab
Jetzt wird aus Theorie wohl Praxis. Der algerische Verband beantragte den Nationenwechsel von Weiser und der Weltverband Fifa winkte die Sache durch. „Ich wusste das selber nicht mit der Nationalität bei der Fifa. Die wurde jetzt geändert. Auch auf Wunsch des Verbandes“, sagte der 30-Jährige nach dem 4:2 der Bremer in der Bundesliga beim VfL Wolfsburg. „Jetzt hoffe ich, dass ich eingeladen werde.“
Noch ist Zeit bis zur nächsten Nominierung durch Algeriens Trainer, den Schweizer Vladimir Petkovic. Am 10. November spielt Algerien in Äquatorialguinea, acht Tage später gegen Liberia (18. November).
„Ich muss gut spielen und will mich anbieten“, sagt Weiser im Glücksgefühl der neuen Möglichkeiten. In Wolfsburg gelang das perfekt. Er erzielte kurz vor dem Pausenpfiff den wichtigen 1:1-Ausgleich und war maßgeblich daran beteiligt, dass die Bremer das Spiel in der zweiten Halbzeit drehten. Bei seinem Treffer grüßte er seine Frau auf besondere Weise. Das Ehepaar erwartet Ende November, Anfang Dezember seine dritte Tochter.

Weiser träumte schon bei Hertha BSC davon, ein große Turnier zu spielen
Nun hofft Weiser auf die späte Erfüllung seines Traumes. „Für mich war es immer ein großes Ziel, ein großes Turnier zu spielen. Und ich glaube, dass ich da mit Algerien bessere Chancen habe. Ich will in meiner Karriere so viel wie möglich mitnehmen.“
Schon beim Spiel in Wolfsburg tauschte er sich mit seinem algerischen Gegenspieler Mohamed Amoura aus. „Wir haben kurz geredet. Er wusste Bescheid und hat mir gratuliert“, sagte Weiser, der das in Algerien vorherrschende Französisch nach eigenen Angaben zwar gut versteht, aber weniger gut spricht.
Möglich macht den Nationenwechsel übrigens sein Opa. Der Großvater mütterlicherseits ist Algerier. ■