Ohne Konstanz kein neuer Vertrag

Michal Karbownik: So steht der Pole auf der Hertha-Streichliste

Seit knapp zweieinhalb Jahren ist Michal Karbownik bei Hertha BSC, durchsetzen konnte er sich bisher nie. Seine große Chance verpasste er beim 2:3 in Bochum.

Author - Wolfgang Heise
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Michal Karbownik von Hertha BSC niedergeschlagen nach seinem Eigentor zum 1:0 für den VfL Bochum.
Michal Karbownik von Hertha BSC niedergeschlagen nach seinem Eigentor zum 1:0 für den VfL Bochum.City-Press

Es ist ein Rätsel und es könnte für Michal Karbownik (24) gefährlich werden. Nein, es geht nicht um sein Eigentor, das die 2:3-Pleite von Hertha BSC beim VfL Bochum einleitete. Es geht um seine Leistungsbilanz seit dem Sommer 2023. Nächsten Sommer läuft der Vertrag des Polen aus. Wenn Karbownik nicht bald die Kurve kriegt, wird sein Kontrakt nicht verlängert.

Viele Verletzungen, dazu wenig Durchsetzungsvermögen in der Zweiten Liga und eine seltsame Lethargie, wenn es um Punkte geht. Karbownik gibt allen bei Hertha ein Rätsel auf. Bei keinem Trainer konnte er sich entscheidend durchsetzen – weder bei Pal Dardai und Cristian Fiel noch jetzt bei Stefan Leitl.

Dazu wurde noch immer nicht seine perfekte Position gefunden. Linker Verteidiger oder Mittelfeld. So richtig, weiß es keiner, wo der technisch starke und quirlige 1,75-Meter-Mann seine Qualitäten einsetzen soll und ob er sie im Ernstfall dann auch abruft.

Karbownik nutzt seine Chance nicht

Die vergangenen Tage hatten es mal wieder gezeigt. Beim 2:0-Test in Wolfsburg vor zwölf Tagen war der Pole einer der besten Spieler auf dem Platz. Cleveres, harmonisches Spiel mit Linksaußen Fabian Reese. Mit dem Auftritt war Karbownik die erste Wahl bei Leitl als Außenverteidiger-Ersatz für den verletzten Deyo Zeefuik beim Spiel in Bochum.

Doch wieder mal war dann ganz wenig von ihm zu sehen. Dazu das unglückliche Eigentor. Dazu sagt Trainer Leitl: „Miki Karbownik ist am Ende der Kette, aber trotzdem glaube ich, dass man den auch klären kann und nicht ins eigene Tor schießen muss. Der Ball springt vorher hoch, trotzdem war es möglich.“ Nur mit Pech will der Coach den Treffer zum 0:1 nicht erklären. Es hört sich eher nach Kritik wegen mangelnder Konzentration an.

Pechvogel Michal Karbownik: Sein Querschläger mit dem Schienbein landete im Hertha-Tor.
Pechvogel Michal Karbownik: Sein Querschläger mit dem Schienbein landete im Hertha-Tor.Revierfoto/imago

Sportchef Weber: Karbowniks Potenzial bisher selten gesehen

Für Karbownik werden die Zeiten immer härter bei Hertha. Auch Sportdirektor Benjamin Weber, der ihn im Sommer 2023 für 1,3 Millionen Euro von Brighton & Hove Albion verpflichtete, reißt langsam der Geduldfaden: „Für Michal geht es darum, die guten Ansätze in konstante Spielleistungen umzusetzen. Er hat sehr viel Potenzial. Aber klar ist auch, dass wir dieses in seiner Zeit in Berlin bisher leider noch zu selten gesehen haben.“

Karbowniks Bilanz in knapp zweieinhalb Jahren bei Hertha: In seiner ersten war er noch 23-mal in der Startelf. 24/25 war es nur noch zwölfmal. Und in dieser Saison fiel er lange aus, kam jetzt zum zweiten Einsatz in Bochum. Damit das mehr werden, muss er besser werden, sonst kann Karbownik gehen.