Das war es wohl für Jürgen Klinsmann (59) in Südkorea. Nach nicht mal einem Jahr als Nationaltrainer steht Herthas ehemaliger Kurzzeit-Coach vor dem Rausschmiss. Nach dem blamablen Halbfinal-Aus gegen Außenseiter Jordanien bei der Asien-Meisterschaft in Katar haben Südkoreas Bosse genug von Klinsi.
Eine Beratungskommission des Koreanischen Fußballverbands (KFA) sprach am Donnerstag die Empfehlung aus, die Zusammenarbeit mit dem früheren Bundestrainer zu beenden. Die endgültige Entscheidung über Klinsmanns Zukunft als Chefcoach liegt nun in der Hand des Verbandspräsidenten Chung Mong Gyu.
Nach drei Jahren ohne Job hatte Klinsmann Ende Februar 2023 bei den Südkoreanern als Nationalcoach unterschrieben. Sein Vertrag sollte bis zur WM 2026 laufen. Doch daraus wird nichts mehr. Vollmundig hatte er bei seinem Amtsantritt von Titeln gesprochen, insbesondere von der Asien-Meisterschaft. „Ich denke, das Ziel muss es sein, den Asienpokal zu gewinnen. Zu gewinnen. Das ist das Ziel“, sagte Klinsmann im März.
Blamables Halbfinal-Aus gegen Jordanien

Doch es folgten im ersten halben Jahr fünf Länderspiele ohne Sieg: Gegen Uruguay (1:2), Peru (0:1), Kolumbien (2:2), El Salvador (1:1) und Wales (0:0). Schon im September 2023 wurden die Rücktrittsforderungen im asiatischen Land ganz laut. Ein Hauptvorwurf war, dass er zu selten im Land ist und lieber von seiner Wahlheimat Kalifornien aus arbeitet.
Doch Klinsmann schaffte es dann, alle zu besänftigen. Er holte vor der Asien-Meisterschaft sechs Siege in Folge. Auch die Gruppenphase in Katar war erfolgreich. Danach folgten in der K.o.-Phase ein 5:3 gegen Saudi-Arabien und ein 2:1 gegen Australien. Südkorea war der Topfavorit auf den Titel, als die letzten vier Teams feststanden: Neben Klinsis Fernost-Kicker hatten Jordanien, Iran und Katar die Halbfinals erreicht.
Zoff im Team bei Asien-Meisterschaft
Doch Südkorea verlor 0:2 gegen Jordanien. Asien-Meister wurde am Ende Gastgeber Katar (3:1 gegen Jordanien). Schon während des Turniers soll es innerhalb des Nationalteams zu Krach und Handgreiflichkeiten zwischen den Spielern gekommen sein. Auch das ist keine gute Visitenkarte für Klinsmann.
Bei Hertha BSC hinterließ der ehemalige Bundestrainer vor vier Jahren ein Chaos. Nach nur 76 Tagen schmiss er im Februar via Facebook-Video als Coach hin. Er wollte mehr Macht und Geld und bekam beides nicht. In seiner Amtszeit wurden für Spieler wie Krzysztof Piatek, Lucas Tousart, Santiago Ascacibar und Matheus Cunha im Winter 76 Millionen Euro verpulvert. Nach einer 1:3-Heimpleite und auf Platz 14 verschwand Klinsmann am 11. Februar 2020 entnervt. Dabei hatte er angekündigt, dass er die Blau-Weißen in den nächsten Jahren in der Champions League sieht. ■