Kapitän Fabian Reese (28), Hertha BSC und die Eckfahne. Beim Saisonrückblick im Mai werden genau die Bilder wieder hochkommen. Reeses Fahnenfrust am 4. Spieltag beim 0:2 gegen Elversberg Ende August und zwei Monate später die pure Fahnenlust beim 2:0-Heimsieg gegen Dynamo Dresden. Reese und die Hertha-Fahne sagt alles über den derzeitige Hochstimmung aus.
Nach seinem Elfmetertor zum 2:0 gegen Dresden sprang der Kapitän hoch. Alleine dieser Jubel zeigte den blau-weißen Höhenflug. Doch dann hatte Reese noch ein andere Idee. Er ging zu Eckfahne, auf der das Vereinswappen, die Hertha-Flagge, ist, fasste sie an, streckte sie auseinander Richtung des Dynamo-Blocks.
Reese: „Ich habe die Hertha-Fahne gern“
„Ich denke zuhause darf man die Hertha-Fahne so präsentieren. Ich glaube, es gab vor ein paar Wochen beim Elversberg-Spiel gab es eine Situation um die Eckfahne. Heute habe ich gezeigt, wie gern ich die Eckfahne habe“, sagt er.
Ja, der Kapitän hatte für Irritation bei manchem Fans gesorgt, als er vor Frust beim 0:2-Heimdebakel gegen Elversberg die Hertha-Fahne auf den Boden schmiss. Es war damals die 72. Minute: Deyo Zeefuik hatte einen viel zu langen Pass geschlagen. Reese rannte vergeblich dem Ball hinterher. Dabei streifte Reese den blau-weißen Stoff von der Eckfahne ab und hatte ihn in der Hand. Beim Zurücklaufen aufs Feld schmiss er den edlen, blau-weißen Stoff auf den Boden.

Reese schmiss vor zwei Monaten die Hertha-Fahne auf den Boden
Eine ziemlich unglückliche Nummer, doch selbst bei dem ewigen Optimisten Reese war da der Geduldsfaden gerissen. Unzufriedenheit mit sich selbst und mit seinem Team. Hertha war am 4.Spieltag Tabellenvorletzter mit nur zwei Punkten. Es gab interne Krisen-Aussprachen, Reese übte eine Generalkritik: „Jeder muss sich hinterfragen: Was tut er, was ist er bereit, für die Mannschaft zu geben?“
Das war der Tief -und Wendepunkt in der Saison. Denn seitdem läuft es bei den Blau-Weißen immer besser. Von sieben Liga-Spielen wurden fünf gewonnen. Reese sagt jetzt: „Die Tendenz stimmt. Wir haben eine homogene Truppe, das sind 15,16 Mann, die immer in der Startelf stehen können. Die Konkurrenz wird größer.“ Die Verletztenseuche ist seit ein paar Wochen eingedämmt.
Reese mahnt: „Wir dürfen niemals zufrieden sein“
Doch der Kapitän will sich von dem Aufwind nicht blenden lassen und mahnt: „Die Saison wird sehr lang. Das ist jetzt nur eine Moment. Wir dürfen niemals zufrieden sein. Wir haben jetzt erstmal unseren schlechten Start ein bisschen korrigiert.“




