Traumkulisse, Kaiserwetter und ein krasser Gegner – die Rahmenbedingungen für Hertha BSC, im nächsten Anlauf am Sonnabend ab 13 Uhr den Zweitliga-Bock umzustoßen, sind nahezu perfekt. Schließlich bringt der FC Schalke 04 auch noch die beste Eigenschaft mit, die sich die Blau-Weißen wünschen können. Gelsenkirchen ist der Aufbaugegner für kriselnde Teams in der Liga.
Kriseln ist bei Hertha BSC derzeit so richtig angesagt. Auf die Nullnummer gegen Nürnberg folgte das desaströse 0:4 in Elversberg. Erstmals musste der neue Trainer Stefan Leitl nach einem Spieltag reichlich Scherben zusammen kehren und erneut vorn anfangen.
Leitl hat seinen Mut bei Hertha noch nicht verloren
Dabei hat der Coach seinen Mut und Optimismus nicht verloren. Leitl hat seinen Plan und impft diesen den Spielern im Training ein. „Es ist nicht unsere Philosophie, sich hinten reinzustellen und zu warten, was der Gegner macht. So bereiten wir die Mannschaft auch vor“, kontert Leitl Ratschläge von Altstars wie Kevin-Prince Boateng oder Markus Babbel, sich auf die Defensive zu konzentrieren.
Ein Blick in die Statistik bestärkt Leitl in seiner Ansicht. Schließlich kommt mit Schalke nicht nur der Klub, der in Berlin aufgrund der besonderen Rivalität nur Gelsenkirchen genannt wird. Auch Leitl hat das schnell gelernt: „Ich bin im Bilde.“
Schalker Fans sehen vorm Hertha-Spiel schwarz
Er weiß also, wie wichtig neben dem ersten Sieg 2025 ein Erfolg über Schalke sowieso ist. Und da kommen die Knappen ja gerade recht. Ihr Ruf als Aufbaugegner ist so zementiert, dass die Schalker Fans schon am vergangenen Spieltag schwarz malten, als Hertha in Elversberg unterging.
Gegen Erfolglosigkeit des Gegners kann Schalke nicht gewinnen. Beispiele gefällig? Darmstadt kam zu Saisonbeginn überhaupt nicht in die Gänge, gewann nach fünf Pleiten auf Schalke 5:3. Am zehnten Spieltag siegte sich Fürth durch ein 4:3 über Schalke aus der Krise mit drei Pleiten und zwei Unentschieden zuvor und jüngst unterbrach wieder Darmstadt seine Erfolglosigkeit mit einem 2:0 gegen Schalke.

Natürlich schiebt Leitl diese Zahlen weg. Sie interessieren ihn nicht. Weil sie auf dem Platz nicht helfen. Für Leitl ist S04 eine „individuell richtig gut besetzte Mannschaft“, die mit dem Saisonverlauf ebenfalls nicht zufrieden sein kann. Aber, „sie haben Stabilität erreicht und kommen ins Punkten“.
Natürlich bitte nicht im Olympiastadion bei Kaiserwetter und vor über 70.000 Zuschauern. Auch wenn rund die Hälfte davon aus Gelsenkirchen kommen soll. Die Kulisse ist für Leitl Reiz und Verantwortung. „Das zu genießen, schließt den Fokus nicht aus. Jeder träumt davon, in so einem Stadion zu spielen“, sagte er. „Ich wünsche mir viel Freude und Mut. Wir wollen ein gutes Spiel zeigen und Punkte holen. Der Fokus muss auf Anschlag sein“, forderte der Hertha-Coach, der in seinem dritten Spiel für die Berliner noch auf das erste eigene Tor wartet. ■