Hertha nur 2:2 gegen KSC

In aller Freundschaft! Hertha BSC verschenkt einen Punkt an den KSC

Hertha verpasst den wichtigen Heimsieg gegen Karlsruhe, weil beste Torchancen nicht genutzt wurden.

Author - Wolfgang Heise
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Herthas Stürmer Florian Niederlechner schreit seine ganze Freude heraus. Nach einem halben Jahr traf er wieder mit einem Kopfball zum 2:1 gegen den KSC.
Herthas Stürmer Florian Niederlechner schreit seine ganze Freude heraus. Nach einem halben Jahr traf er wieder mit einem Kopfball zum 2:1 gegen den KSC.City-Press

In aller Freundschaft verschenkt Hertha BSC an den Karlsruher SC einen Punkt und bleibt in der unteren Tabellenhälfte kleben. Die Blau-Weißen spielen vor 60.000 Fans im Olympiastadion nur 2:2 (2:1) gegen den KSC, weil mal wieder mit Torchancen geaast wurde. 

Ein Spiel der besonderen Art, weil beide Fanlager seit über 40 Jahren befreundet sind. Erst gab es eine gemeinsame Party unterm Funkturm, dann einen Fanmarsch mit über 15.000 Anhängern zum Olympiastadion. Vor dem Anpfiff sahen Herthas Fans besser aus. Sie schafften es bei der Choreo auf der Gegengerade eine riesige Hertha-Fahne vom Oberring herunterzurollen. Die befreundeten Karlsruher mit Panne. Das runde Banner wurde verkehrt herum ausgebreitet, dann wieder eingerollt, aber viel zu spät wieder ausgerollt. Da war Herthas Banner schon nicht mehr zu sehen. Schade!

Zeefuik mit Eigentor zum 1:0 für KSC

Auf dem Platz dagegen erwischte der KSC den besseren Start. In der 10. Minute wollte Deyovaisio Zeefuik nach einer Ecke vor KSC-Mittelfeldspieler Jerome Gondorf retten und traf dabei ins eigene Tor zum 1:0 für den KSC. Was für ein Pech! Trainer Pal Dardai hat dieselbe Elf wie beim 3:0-Pokalsieg gegen Mainz vor zehn Tagen aufgeboten. Doch zunächst war nicht dieser Biss da. Das Offensivspiel stockte. 

Die Anhänger amüsierten sich da lieber selbst und es kam zum einmaligen Kuriosum. Die KSC-Fans stimmten mit „Ha, Ho, He“ an und die Hertha-Ostkurve erwiderte es mit „Hertha BSC“. Doch so freundlich wollte es Pal Dardai nicht. Nach 18 Minuten stand er von der Bank auf und peitschte seine Spieler an.

Erst trifft Reese, dann Niederlechner

Herthas Stürmer Florian Niederlechner köpfte zum 2:1 in der 42. Minute ein.
Herthas Stürmer Florian Niederlechner köpfte zum 2:1 in der 42. Minute ein.City-Press

Es half! Marten Winkler flankte von links und Fabian Reese köpfte wunderschön ins kurze Toreck zum 1:1 (29.). Dardai ballte entschlossen die Siegerfaust. Danach lief der blau-weiße Angriffsmotor besser. Nach einer Ecke von Jonjoe Kenny nahm Stürmer Haris „Fluppe“ Tabakovic den Ball rückwärts mit der Hacke, die Kugel flog fünf Meter im hohen Bogen, Florian Niederlechner wuchtete sich hoch und köpfte zum 2:1 (42.) ein.

Für Niederlechner war es erst der zweite Treffer (erstes Tor im Mai beim 2:1 gegen Stuttgart), seit er im Januar vom FC Augsburg zu Hertha kam. Die Erleichterung war dem Fleißarbeiter der Offensive anzusehen, er schrie seine Freude heraus. Endlich mal eine Torbelohnung.

Hertha nutzt drei Riesenchancen nicht

Mit der Führung ging es in die Pause. Im zweiten Durchgang drückten die Karlsruher erstmal und Hertha verlegte sich auf Konter. Reese hatte dann die Riesenchance, doch sein Schuss krachte nur an den linken Innenpfosten und wieder raus aus dem Tor (61.).

Derweil brannten beide Fanlager synchron Bengalos ab und die Betonschüssel wurde zur Räucherstube. Das wird mal wieder richtig teuer mit den DFB-Strafen. Tabakovic (78.) scheiterte danach knapp, Pascal Klemens schoss nach einem Konter in den Berliner Himmel (79). Pal Dardai rieb sich mit den Händen durchs Gesicht. Er ahnte schon: Wer so mit den Chancen aast, wird bestraft. 

Und es passierte genau so: Der Karlsruher SC glich durch Leon Jensen zum 2:2 (81.) aus. Das war ein echtes Geschenk für die befreundeten Gäste. Kein Sieg für Hertha, kein Sprung in der Tabelle nach oben. Einfach nur ärgerlich!