Er glänzte vergangene Woche mit Kampfgeist und unbändigen Willen und riss beim 1:1 in Hamburg als Joker in der zweiten Halbzeit das ganze Team mit. Die Rede ist von Herthas Kampfmaschine Deyovaisio Zeefuik (26). Eigentlich ist der Pokalfight am Sonntag (15.30 Uhr) bei Drittligist Hansa Rostock wie für den Holländer gemacht. Doch Trainer Cristian Fiel wird sich erst kurz vor dem Anpfiff entscheiden – Zeefuik in der Startelf oder als Joker – wann ist er wertvoller?
Für Herthas Fans ist es ein ganz klare Sache. Sie wollen, dass ihr Mentalitätsmonster von Beginn an spielt. Doch so einfach ist das nicht. Fiel sagt es so: „Das könnte sicherlich ein Spiel für Deyo Zeefuik sein. Aber Paderborn und Hamburg hätte auch für Deyo ein Spiel von Anfang an sein können. Deyo ist gesund, gibt Vollgas im Training und ist auf jeden Fall eine Option.“
Fiel-Entscheidung kurz vor dem Anpfiff

Heißt: Es kann sein und es kann nicht sein, dass der Holländer in der Startelf stehen wird. Und es gibt auch drei Gründe dafür, dass es überhaupt keine Einsatzgarantie von Fiel für Zeefuik gibt. Der erste: Mit seiner aggressiven Spielweise und seinen Grätschen läuft Zeefuik immer Gefahr, dass er früh eine Gelbe Karte bekommt. Und gerade bei der hitzigen Atmosphäre im Ostseestadion erhöht sich beim Emotionsspieler die Gefahr, dass er vom Platz fliegt. Es ist ein Drahtseilakt.
Der zweite Grund: Zeefuik hatte als Startelfspieler schon manchen schlechten Tag erwischt. Als Joker spielt er befreiter auf. Der dritte: Der Defensiv-Allrounder hat in Holland eine gute taktische Ausbildung genossen. Er erfüllt die Aufgaben zuverlässig und stopft Löcher im blau-weißen Spiel. Damit ist er der gemachte Feuerlöscher-Profi, wenn es vorher nicht klappt.
Zeefuik bat schon mal um Auswechslung
Aus der vergangenen Saison gibt es eine Anekdote. Beim 5:1-Sieg gegen Elversberg im Dezember 2023 hatte der Holländer ganz schlechte erste 30 Minuten. Weil er ein ehrlicher Fußballer ist, bat er sogar um Auswechslung. Doch Ex-Trainer Pal Dardai ließ ihn weiterspielen: „Nein, du bleibst drauf, du beißt dich da jetzt durch und verstecke dich nicht wegen drei Fehlpässen.“ In der zweiten Halbzeit war Zeefuik plötzlich top. Ein Erlebnis, das den Defensiv-Spezialisten noch stärker machte - auch in der vergangenen Rückrunde.
Und was sagen die Zahlen? Zeefuik machte bisher 57 Spiele für die Blau-Weißen. Seine Bilanz als Startelf-Spieler: 14 Siege, 9 Unentschieden, 14 Niederlagen mit Hertha. Und als Joker? 7 Siege, 3 Unentschieden, 10 Niederlagen. Eine echte Aussage kann man bei Zeefuiks persönlicher Bilanz daraus nicht schließen. Es wird auf Fiels Bauchgefühl ankommen: Zeefuik in der Startelf oder besser als Joker? ■