Harte Aufgabe für Hertha BSC! Sonntag (15.30 Uhr) geht es im DFB-Pokal zu Zweitliga-Absteiger Hansa Rostock - gleich ein Hexenkessel im Ostseestadion in der ersten Runde. Doch Trainer Cristian Fiel (44) freut sich auf die Alles-Oder-Nichts-Knister-Partie. Das hat einen Grund. Darum liebt der Deutsch-Spanier das besondere Feuer im K.o.-Wettbewerb.
Fiel erlebte als Spieler den großen Traum vom Endspiel im Olympiastadion. Viele haben es vergessen, der Coach erinnert spitzbübisch daran: „Eigentlich hätte ich jetzt gedacht, dass man mich fragt, dass ich mal als Spieler im Finale war. Aber okay. Ich liebe es, Momente in denen du liefern musst, wenn du nicht die zweite Chance bekommst.“
Fiel haute Bayern und Gladbach raus und war im Pokalfinale
Das Märchen für Fiel geschah vor 20 Jahren. Als Mittelfeldspieler rauschte er mit dem Drittligisten Alemannia Aachen durch den K.o.- Wettbewerb. Im Viertelfinale den FC Bayern mit 2:1 rausgehauen, im Halbfinale Mönchengladbach mit 1:0 abserviert. Erst im Finale wurde Fiel mit Aachen von Werder Bremen gestoppt – mit einem knappen 2:3.
Diese Erinnerungen aus dem Jahr 2004 bleiben immer in Fiels Herzen. Er brennt für den Pokal und will genau das auch Herthas Spielern vermitteln. Fiel: „Wir wissen alle, was DFB-Pokal ist, was da alles möglich ist. Wir werden mit den Jungs nochmal darüber sprechen. Das sind Spiele, wo die liefern musst, wo du nur eine Chance hast. Das sind die Spiele, die ich sehr gerne habe.“
Nach seiner Spielerkarriere machte Fiel als Fußballlehrer bisher fünf Pokalspiele. Bei Dynamo Dresden siegte 2019 in der ersten Runde beim Fünftligisten Tus Dassendorf mit 3:0. In der zweiten Runde war Schluss – ausgerechnet gegen Hertha BSC. Mit 7:8 nach Elferkrimi im Olympiastadion. Fiel: „Das war ein harter Moment, so knapp rauszufliegen.“
Fiel siegte 2023 im Pokal gegen Rostock
Mit dem 1. FC Nürnberg gab es vergangene Saison ein klares 9:1 gegen Fünftligist FC Oberneuland, dann ein 3:2 in der Verlängerung gegen Hansa Rostock. „Gegen Rostock war es in letzter Sekunde, wo wir noch weiter kommen. Das war ein schöner Moment, das ist einfach Pokal“, so Fiel. Erst in der Nachspielzeit (90.+5) gelang das 2:2 und damit die Rettung in die Verlängerung. Im Achtelfinale war Schluss – 0:2 gegen Kaiserslautern. Die Teufel schmissen dann Hertha im Viertelfinale mit 3:1 raus.
Gegner Hansa Rostock ist aber eben nicht TuS Dassendorf oder der FC Oberneuland. Fiel warnt: „Das ist ein schweres Los. Das ist ein Drittligist, der zeigen will, wer Herr im Haus ist. Du musst im Kopf bereit sein. Wir müssen die Sinne schärfen. Da darfst du dir einfach nichts erlauben. Du hast nur diese 90 oder 120 Minuten.“
Oder ein Elferkrimi. Dazu hat Fiel eine andere Meinung als sein Vorgänger. Pal Dardai ließ immer Elfmeterschießen üben. Fiel macht es nicht: „Ich habe keine Elfmeter trainieren lassen.“ Ja, am besten nach 90 Minuten alles klarmachen. Damit Fiel den Pokal auch weiterliebt …