Pokalkater nach dem Aus im Achtelfinale beim 1. FC Köln (1:2 nach Verlängerung) bei Hertha BSC? Nicht doch, jetzt geht es zum Muntermacher! Sonnabend (13 Uhr) treten die Blau-Weißen mit müden Knochen bei der SpVgg Greuther Fürth an. Alles reine Kopfsache!
Die Kleeblatt-Truppe aus Franken war vergangene Saison gleich zweimal die Glücksbringer für Hertha. Es waren Wendepunkt-Siege. Hinspiel im August 2023: Hertha hat nach dem Bundesliga-Abstieg, dem Fast-Finanz-Kollaps und dem Totalumbruch des Teams einen Saisonfehlstart mit drei Pleiten hingelegt. Dann die Befreiung und eine Leistungsexplosion - 5:0-Sieg im Olympiastadion gegen Fürth.
Nach Bernstein-Tod gab es die Wende in Fürth
Rückspiel im Februar 2024: Der Verein, die Mannschaft war nach dem Tod des jungen Präsidenten Kay Bernstein (43) im Januar über drei Wochen geschockt. Es war der schlimmste Schicksalsschlag der vergangenen Jahre. Wie gelähmt im Kopf und mit Erkältungswelle stolperte das Team in die Rückrunde. Kein Sieg in drei Liga-Spielen, dazu das Viertelfinal-Pokal-Aus gegen Kaiserslautern (1:3). Mit einer Not-Truppe ging es zum damaligen Tabellenvierten Fürth. Nur die kühnsten Optimisten hatten an einen Erfolg geglaubt. Hertha gewann 2:1 und hatte sich aus dem Tal der Tränen befreit.
Die Mannschaft hatte Nehmer-Qualitäten bewiesen. Das muss sie jetzt wieder in Fürth. Nach dem Pokal-Drama in Köln über 120 Minuten ist für Frust keine Zeit. Trainer Cristian Fiel: „Ich habe den Jungs nach dem Pokalspiel gesagt: Ihr dürft jetzt enttäuscht sein, aber ab Donnerstag geht es nur noch ums Spiel in Fürth. Da müssen wieder abrufen und liefern!“
Fiel: „Wir brauchen Frische auf dem Platz“

Wird aber nicht so leicht, reichen die Kräfte nach dem Fight über 120 Minuten, davon 100 mit nur zehn Mann wegen Deyo Zeefuiks Platzverweis? „Du brauchst Frische auf dem Platz. Das war viel, 120 Minuten. Wir müssen vom Kopf her bereit sein, auch wenn der Körper vielleicht noch ein bisschen müde ist. Bereit sein, sobald man auf dem Platz ist“, sagt Fiel.
Der Coach grübelt noch, wie die Startelf aussehen kann. Die langzeitverletzten Diego Demme (kam für Kevin Sessa, der mit einer Muskelverletzung ausfällt) und Fabian Reese hatten ungeplant zu viele Einsatzminuten im Pokal. Kapitän Toni Leistner kämpfte mit seinen 34 Jahren auf höchstem Laufniveau in Köln. Packt er es noch mal eine Schippe draufzulegen?
Was jetzt schon klar ist, ist die Taktik - eher defensiv. Das deutet Fiel so an: „Wir müssen gut verteidigen, tiefer attackieren, Geduld haben und dann unsere Räume finden.“ Denn das Pokalspiel hat genau zwei positive Dinge gezeigt: Hertha kann auch gut verteidigen und als echtes Team auf dem Platz aufopferungsvoll kämpfen. Einfach weitermachen, trotz Rückschlägen – wie schon vergangene Saison … ■