Fünf Jahre ist es her. Im Sommer 2019 stieg Investor Lars Windhorst bei Hertha BSC ein. Alle träumten dank der 374 Millionen Euro von einer besseren blau-weißen Zukunft. Was folgte, ist bekannt: Geld verbrannt und Herthas Abstieg in die Zweite Liga im Mai 2023. Doch nicht nur mit dem Klub ging es bergab. Acht Trainer verschliss Hertha in diesen vier Jahren. Ihre Horrorbilanz nach dem blau-weißen Grusel: Fünf haben keinen neuen Klub, nur einer hat einen Top-Job.
Ante Covic (48) – 1. Juli bis 26. November 2019
Als nächstes Trainertalent aus der Akademie wurde nach Pal Dardai im Sommer 2019 Ante Covic angeheuert, aber nach zwölf Spielen und nur elf Punkten gefeuert. Versuch gescheitert. Covic kehrte zurück in den Nachwuchsbereich und ist dort glücklich. Jetzt ist er U17-Trainer der Blau-Weißen.
Jürgen Klinsmann (59) – 27. November 2019 bis 10. Februar 2020
Große Sprüche, aber nichts dahinter. Jürgen Klinsmann war der fatalste Trainer-Irrtum der Hertha-Geschichte. In der Kurzzeit-Ära wurden die Windhorst-Millionen extrem für teure Stars verschwendet. Heraus kam nichts. Entnervt und verantwortungslos flüchtete Klinsmann nach einer 1:3-Heimpleite gegen Mainz Anfang Februar 2020. Drei Jahre später hatte er wieder einen Job als Nationaltrainer Südkoreas. Beim Amtsantritt versprach er wieder viel, doch heraus kam nichts. Im Februar 2024 wurde er nach einer peinlichen Halbfinalpleite beim Asien Cup gegen den Fußballexoten Jordanien gefeuert. In seiner Wahlheimat USA wartet er auf neue Projekte …
Alexander Nouri (44) – 11. Februar 2020 bis 8. April 2020
Klinsmanns Assistent Alexander Nouri übernahm und hatte die Mannschaft überhaupt nicht im Griff. Nach vier Spielen war Schluss. In der Corona-Pause der Bundesliga musste er Anfang April gehen. Im Januar 2022 übernahm er den griechischen Zweitligisten AO Kavala. Nach knapp vier Monaten war dort wieder alles vorbei. Seit über zwei Jahren sucht er den nächsten Klub.
Bruno Labbadia (58) – 9. April 2020 bis 24. Januar 2021

Der erfahrene Coach Labbadia übernahm den blau-weißen Scherbenhaufen mitten in der Corona-Zeit im Frühjahr 2020 und wollte für den Rest der Saison nicht mal Gehalt – mit Platz 10 schloss er die Saison ab. Ein halbes Jahr später wurde er gemeinsam mit Ex-Manager Michael Preetz gefeuert – Hertha war im Abstiegskampf gelandet. Zwei Jahre danach übernahm Labbadia noch mal den VfB Stuttgart. Nach elf Liga-Spielen und nur einem Sieg wurde er im April 2023 wieder gefeuert. Bisher will ihn kein anderer Klub verpflichten.
Pal Dardai (48) – 25. Januar 2021 bis 28. November 2021
Herthas Urgestein Pal Dardai (von 2015 bis 2019 erfolgreich mit dem Verein) übernahm wieder und rettete Hertha vor dem Abstieg. Doch er wurde von Ex-Manager Fredi Bobic, der im Juni 2021 das Amt übernahm, im November sinnlos gefeuert. Der treue Pal scheiterte dann bei seiner dritten Rettungsmission im Mai 2023 und betreute ein komplett neues Team in der Zweiten Liga. Platz 9 am Saisonende war zu wenig. Er musste vor zwei Monaten gehen. Jetzt macht der Ungar Urlaub, danach gibt es Gespräche, welchen Job er bei Hertha in der zweiten Reihe übernimmt.
Tayfun Korkut (50) – 29. November 2021 bis 13. März 2022
Es war der erste Trainer-Fehlgriff von Ex-Manager Bobic. Korkuts Kurzzeit-Bilanz: In 14 Spielen nur zwei Siege, drei Unentschieden und neun Niederlagen. Im März musste der Schwaben-Türke gehen und findet bisher keine neue Arbeit als Trainer.
Felix Magath (70) – 14. März 2022 bis 30. Juni 2022
Trainer-Methusalem Magath machte seinen Namen als Retter alle Ehre. Der kauzige Vollprofi schaffte in der Relegation den Klassenerhalt mit Hertha im Mai 2022 und ging danach wieder – Job erledigt. Trotz seines Alters brennt er aber noch immer darauf, wieder auf der Trainerbank zu sitzen. Doch bisher biss kein Klub an.
Sandro Schwarz (45) – 1. Juli 2022 bis 15. April 2023

Der zweite Trainer-Fehlgriff von Bobic. Mit Sandro Schwarz sollte alles besser werden. Doch es wurde alles noch schlechter. Viel zu lange hielten die Hertha-Bosse an ihm fest. Eigentlich hätte er schon mit Bobic im Januar 2023 gefeuert werden müssen. So passierte es erst, als schon alles zu spät war. Im April musst er nach 28 Bundesliga-Spielen und nur fünf Siegen gehen. Hertha war Tabellenletzter. Doch für Schwarz scheint jetzt wieder die Sonne. Im Dezember 2023 wagte er den Sprung über den großen Teich und ist jetzt Trainer bei Red Bull New York. Ein Top-Job für ihn. Momentan belegt er nach 23 Spielen in der zweigleisigen USA-Liga MLS Platz 4. ■