Hertha BSC hat sich in die Krise gespielt. Im November und Dezember nur ein Sieg beim 3:1 in Magdeburg. Auffällig dabei: Seit diesen zwei Monaten läuft es auch bei Offensivspieler Michael Cuisance (25) nicht mehr rund. Der Franzose hat den Fairplay-Fluch!
Erinnern Sie noch an die Szene beim 2:2 auf Schalke am 5. Oktober? Cuisance wurde von S04-Verteidiger Derry Murkin im Strafraum umgegrätscht. Doch statt liegenzubleiben und auf den Elferpfiff zu warten, stand Cuisance wieder auf. Lief weiter und traf zum 1:0 in der 9. Minute. Der Franzose war damals in Topform und ließ sich von gar nichts aufhalten.
Alle klatschten Beifall, weniger wegen des Tores, sondern weil Cuisance trotz Foul an ihm einfach weitergespielt hatte. Anfang November bekam er dafür die Fairplay-Auszeichnung der DFL, weil es im Zeitalter von Schwalben und Elfmeter-Rausholen selten geworden ist, dass ein Spieler einfach mal weitermacht.
Cuisance wollte keinen Elfer, sondern sein Tor

Cuisance hatte sein vorheriges Image in Deutschland mit dieser Aktion und dem Preis richtig aufpoliert. Lange galt er als Problemprofi, gescheitert beim FC Bayern zwischen 2019 und 2022, weil er sich dort hängen ließ. Cuisance hatte durch Fleiß die Kurve gekriegt und gestand reumütig: „Als ich bei den Bayern war, dachte ich, vielleicht kann ich es jetzt ein bisschen ruhiger angehen lassen und muss nicht so viel arbeiten. Dann kriegst du, was du verdienst.“
Statt Tore gab es zuletzt für Cuisance drei Gelbe Karten
Bei Hertha gab der Franzose seit dem ersten Tag Vollgas. Die Belohnung kam. Vier Treffer und vier Torvorbereitungen bis Ende Oktober. Er war bis dahin der beste Hertha-Spieler, weil er das Offensive mit viel Spielwitz für jeden sichtbar belebte.