Rollenspiel beim Heimdebüt

Hertha BSC gegen KSC: Vorhang auf für den doppelten Leon Jensen

Für Herthas Neuzugang Leon Jensen wird das Heimspiel gegen Karlsruhe sehr speziell. Nicht nur weil es gegen seinen Ex-Klub geht.

Author - Wolfgang Heise
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Hertha-Neuzugang Leon Jensen steht vor seiner Heimpremiere gegen seinen Ex-Klub Karlsruher SC.
Hertha-Neuzugang Leon Jensen steht vor seiner Heimpremiere gegen seinen Ex-Klub Karlsruher SC.DeFodi/Imago

Der Druck ist jetzt schon da! Hertha BSC muss nach der 1:2-Schlaffi-Pleite gegen Schalke Sonntag (13.30 Uhr) das erste Heimspiel gegen den Karlsruher SC gewinnen. Rund 60.000 Fans wollen bei der Partie zwischen den befreundeten Klubs im Olympiastadion ein Fest statt Frust. Ein Hertha-Spieler rückt in den Fokus. Vorhang auf für den doppelten Leon Jensen (28)!

Na, klar ist es ein besonderes Spiel für Jensen, schließlich hat er vier Jahre beim KSC gespielt, bevor er in diesem Sommer zurück zu Hertha (von 2014 bis 2016 in der U19) kam. Doch viel entscheidender ist seine Rolle, die der zweikampfstarke, 1,75 Meter große Jensen (O-Ton: „Ich bin ein kleiner Giftzwerg.“) jetzt im Mittelfeld spielen wird. Trainer Stefan Leitl erklärt es so: „Leon kann eine der Mittelfeldpositionen übernehmen. Entweder auf der Sechs oder Acht, er fühlt sich auf beiden wohl. Er kennt beide Positionen.“

Was hinter diesen Sätzen steckt: Michael Cuisance (24) enttäuschte als Achter auf Schalke, eigentlich war Jensen der Kandidat für diese Position und der Franzose wäre auf der Bank gelandet. Leitl ergänzt: „Grundsätzlich sind wir mit Leon zufrieden. Wir waren mit allen Spielern, die wir eingewechselt haben, sehr zufrieden.“ Jensen wurde auf Schalke für Cuisance in der 80. Minute eingewechselt. Erst danach war etwas von Herthas offensiver Spielphilosophie erkennbar.

Hertha-Trainer Stefan Leitl baut im Mittelfeld auf Kämpfer Leon Jensen.
Hertha-Trainer Stefan Leitl baut im Mittelfeld auf Kämpfer Leon Jensen.Huebner/imago

Jensen ersetzt Herthas Demme

Doch im Fußball gehen manche Pläne einfach nicht auf, weil irgendetwas dazwischen kommt. Das passierte am Dienstag: Der Mittelfeld-Sechser Diego Demme (33) klagte nach dem Training über Schwindelgefühle (KURIER berichtete) und konnte danach nicht mehr trainieren. Er wird gegen den KSC nicht spielen.

Jetzt ist Jensen als Sechser erste Wahl für Trainer Leitl: „Leon ist sicherlich offensiver ausgelegt als ein Diego Demme. Ein bisschen mehr Vertikalität, ein bisschen mehr Tiefe.“ Jensen spielt, aber auch Cuisance steht in der Startelf. Doch er steht unter besonderer Beobachtung des Trainers. Für den Franzosen ist es die Chance, seine wahren Qualitäten für den Spielaufbau zu zeigen. Gelingt es ihm nicht, wird Jensen auf die Acht vorrücken. Der Mittelfeldspieler mit Zweikampfbiss hat also eine Doppelrolle gegen seinen Ex-Klub.

Beim 1:2 auf Schalke war Supertalent Kennet Eichhorn im Kader. Sonntag gegen den KSC wird er für Hertha sein Profidebüt geben.
Beim 1:2 auf Schalke war Supertalent Kennet Eichhorn im Kader. Sonntag gegen den KSC wird er für Hertha sein Profidebüt geben.Steinsiek/Imago

Wunderkind Kennet vor Profi-Debüt

Und wer spielt dann auf der Sechs? Das wird die größte Überraschung. Wunderkind Kennet Eichhorn (16) ist die erste Wahl, um von der Bank eingewechselt zu werden. Er hat das Teenie-Duell mit Bobo Lum (17) gewonnen. Leitl: „Auf dieser Position sehe ich Kenny Eichhorn weiter.“

Mit 16 Jahren und 14 Tagen wäre Eichhorn dann der zweitjüngste Fußballprofi in Deutschland hinter dem Ex-Dortmunder Youssoufa Moukoko (16 Jahre und ein Tag). Leitl hat Mut, den müssen die Spieler aber noch viel mehr haben …

So spielt Hertha: Ernst - Gechter, Leistner, Kolbe – Eitschberger, Cuisance, Jensen, Zeefuik – Krattenmacher – Kownacki, Reese