Herthas französischer Problemstürmer Myziane Maolida (24) konnte sich nach seiner Verbannung aus dem Profikader im Sommer kurz freuen. Er spielt jetzt für den kleinen Inselstaat Komoren und traf in Afrikas WM-Qualifikation gleich jeweils einmal beim 4:2 gegen Zentralafrika und beim 1:0 gegen Ghana. Trotzdem hat er keine Chance mehr bei Hertha BSC. Trainer Pal Dardai rechnete jetzt knallhart mit Maolida ab.
„Maolida war so faul, das habe ich in meinem ganzen Leben nur bei sehr wenigen Spieler gesehen“, lederte Dardai am Mittwoch sehr scharf los. Und sagt schon vor dem Winter-Transferfenster „Tschüss“ zum linken Flügelflitzer: „Er soll einen Verein finden, wo er auch spielen kann. Er soll so schnell wie möglich weg von uns. Er hat sehr viele Chancen bekommen. Bei mir hat er seine Chance verspielt.“
Maolida war im August 2021 von Ex-Manager Fredi Bobic geholt worden. Hertha zahlte damals 4 Millionen Euro Ablöse an OGC Nizza und stattete ihn mit einem Vertrag bis 2025 aus. Jetzt ist der Marktwert des ehemaligen französischen Junioren-Nationalspielers auf 900.000 gesunken. Ein Theoriewert! Nach seiner Leihe an Stade Reims von Januar bis Juni 2023 sollte er eigentlich im Sommer in die Türkei zu MKE Ankaragücü ausgeliehen werden. Doch Maolida ließ den Wechsel platzen.
Dardai: „Wir planen nicht mehr mit Maolida“
Bei Hertha waren alle sauer. Ein paar Wochen später platzte Dardai endgültig wegen der Lustlosigkeit des Spielers der Kragen und Maolida wurde zur U23 degradiert. Dardai: „Ihr wisst, ich bin immer ehrlich. Maolida muss froh sein, dass wir ihn immer bei seiner Fitness bewerten. Wir passen auf, dass er Spielpraxis hat. Wir sind sehr fair mit ihm, er ist fit. Deswegen hat er auch jetzt zwei Tore gemacht. Aber wir planen nicht mehr mit ihm.“
Immerhin sagt Dardai zu Maolida: „Jetzt sieht man, er will, er hat nicht aufgegeben. Das tut ihm gut, aber ich will das nicht noch mal riskieren.“ Muss der Coach auch nicht und sagt: „Ich habe gute, fleißige und junge Spieler auf den Flügeln.“ Und nennt auch gleich einen 19-jährigen Spieler, der eigentlich zunächst nur für die U23 eingeplant war, aber jetzt voll im Profikader ist und starke Teileinsätze in der Zweiten Liga hat. Dardai: „Gustav Christensen ist für mich viel wichtiger. Es tut mir leid, es hört sich hart an.“
Das hört sich nicht nur hart für Maolida an, sondern auch für Bobic. Denn der jetzige Sportdirektor Benjamin Weber holte den jungen Dänen vom FC Midtylland für null Euro Ablöse.