Es ist raus! Bence Dardai (18), jüngster Sohn von Cheftrainer Pal Dardai, verlässt im Sommer Hertha BSC und geht zu Bundesligist VfL Wolfsburg. Der Frust sitzt tief. Doch wie geht es jetzt mit dem jungen Offensivkünstler die restlichen zwei Monate bei den Blau-Weißen weiter? Spielt Bence noch mal im Profi-Dress? Pal Dardai sagt Ja!
Der KURIER-Reporter fragte nach: „Bringt es noch was, wenn Bence Dardai noch spielt, weil er eigentlich ausgebildet werden soll. Denn ab Sommer bringt die Ausbildung nichts mehr für Hertha?“ Dardai antwortet mit einer Gegenfrage: „Willst du gewinnen?“ Dann führt der Trainer aus: „Also, wer spielt? Derjenige, der vertikal spielt und keine Angst vor dem Ball hat. Derjenige, der Spaß hat, unter Druck zu spielen. Bei Hertha spielen die, die uns zum Sieg bringen.“
Pal Dardai: „Bence hat mich als Spieler nicht enttäuscht“
Klare Ansage vom Trainer, der auch gleichzeitig Vater ist. Die Situation ist immer schwierig, doch Pal Dardai kann da ganz genau trennen. „Bence hat mich als Spieler nicht enttäuscht. Er ist vom ersten Tag mit Respekt in die Kabine gekommen. Er wird auch nicht von den Mitspielern gemobbt, sondern geliebt. Und das sage ich nicht, weil er mein Sohn ist. Warum soll ich jemanden töten? Wir schützen die Spieler. Hier wird keiner gemobbt. Wenn jemand gut ist, spielt er. Wenn nicht, dann nicht“, erklärt der Coach.
Dardai sagt klar: „Bence wird weiter im Kader sein und wenn nötig nehme ich ihn auch mit. Es interessiert mich nicht, was die Leute denken.“ Doch der Trainer und Vater Dardai gibt auch ehrlich zu: „Bences Entscheidung ist ein hartes Thema, ich habe es auch noch immer nicht ganz verarbeitet.“
Mama Monica hat wegen Bence Dardais Abgang geweint
Die vergangenen Wochen waren schwierig wegen Bences Wechselwunsch, der ablösefrei zum VW-Klub geht. Pal Dardai wollte Bence behalten, Sportdirektor Benjamin Weber versuchte alles: „Ich muss Benny loben. Er hat ein maximales, ehrliches Angebot gemacht. Aber Bence konnte man nicht überzeugen, beide Brüder (Marton und Palko, die Red.) haben es versucht. Auch die Mutter hat es ohne Ende. Und die Mama hat ein paar Tage geheult. Das ist die menschliche Seite.“
In Richtung Wolfsburg sagt der Coach mit bittersüßem Lob: „Großen Respekt an den Verein, dass sie ihm das eingeredet haben, obwohl die ganze Familie ihn überzeugen wollte zu bleiben. In ein paar Jahren werden wir sehen, ob es ein großer Verlust war oder nicht. Man muss festhalten: Bence ist mit 18 Jahren immer noch ein Talent.“
Ja, die Zukunft wird es zeigen, ob es für Bence Dardai, die richtige Wahl war. Bei Hertha wäre er spätestens nächste Saison Stammspieler geworden. In Wolfsburg bleibt das sportliche Risiko, dass er wenig Spielpraxis bekommt. Pal Dardai: „Warum er wechselt, müsst ihr ihn selbst fragen, aber nicht mich!“ ■