Nach dem 0:2 in St. Pauli

Hertha BSC: Bei Trainer Dardai wackelt jetzt nicht nur Kapitän Leistner

Nach der katastrophalen ersten Halbzeit beim 0:2 in St. Pauli kündigt Hertha-Coach Dardai personelle Konsequenzen im Team an.

Author - Wolfgang Heise
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Herthas Trainer Pal Dardai war mit der Leistung seines Kapitäns Toni Leistner beim 0:2 in St. Pauli nicht zufrieden und wechselte ihn zur Pause aus.
Herthas Trainer Pal Dardai war mit der Leistung seines Kapitäns Toni Leistner beim 0:2 in St. Pauli nicht zufrieden und wechselte ihn zur Pause aus.Imago Images/Koch

Von Aufstieg braucht kein Fan von Hertha BSC mehr zu träumen. Das 0:2 bei Spitzenreiter St. Pauli machte brutal deutlich: Das war ein Klassenunterschied – besonders in der ersten Halbzeit. Trainer Pal Dardai kündigt jetzt Konsequenzen im Team an. Ab sofort müssen einige Profis um ihren Stammplatz zittern – allen voran Kapitän Toni Leistner.

„Jeden Montag sitzen wir da bei der Analyse und es ist immer das gleiche. Da muss man langsam Personen austauschen. Und vielleicht dann mehr nach vorne verteidigen“, sagt Dardai. Es sind erstens die Entstehung der Gegentore. „Handlungsschnelligkeit und Reaktionsschnelligkeit, da haben wir Defizit. Nach abprallenden Bällen kassieren wir die Tore. Jetzt müssen wir einen Weg finden, um es zu korrigieren und nächstes Wochenende es zeigen“, so der Coach.

Dardai: „Bei den Gegentoren muss man die Beine hinhalten“

Dann wird er noch konkreter und sagt: „Wir haben zwei Gegentore bekommen, bei denen man einfach die Beine hinhalten sollte und sich nicht irgendwie wegdrehen. Da müssen wir uns ändern. Wir opfern unseren Körper nicht.“ 

Beim 0:1 Paulis Manolis Saliakas kam Palko Dardai zu spät nach einer Ecke aus dem Strafraum und drehte sich beim Schuss weg. Auch Marten Winkler drehte sich weg. Leistner wollte blocken, doch er fälschte den Ball ins Tor ab. Beim 0:2 machte Michal Karbownik einen unsauberen Pass zu Pascal Klemens, der nur wegköpfen konnte. Die Hamburger hatten wieder den Ball und Marcel Hartel konnte unbedrängt zum 2:0 einnetzen. Klemens, Aymen Barkok ließen ihn unbedrängt schießen und Leistner schaute dem Ball auch nur noch hinterher.

Doch es waren nicht nur die Gegentore, es war die Passivität in den Zweikämpfen. „Das war komplett gegen unseren Matchplan, wir wollten nach vorne verteidigen. Die Mittelfeldzone mit Tiefenstaffelung und aggressiver Zweikampfführung. Nach jedem dritten Pass war der Ball wieder beim Gegner. Das haben wir nicht hinbekommen.“

Lob für Marton Dardai

Leistner, der angeschlagene Stürmer Haris Tabakovic und Winkler mussten zur Pause raus. Dardai: „Wir haben komplett umgeändert. Mit Marton Dardai hatten wir dann einen spielstarken Innenverteidiger. Unsere Spielzüge haben ganz anders ausgesehen.“ Ein Wink mit dem Zaunpfahl für den Kapitän. Und es ging noch weiter: „Mit Marton hatten wir Ballbesitz und ruhigen Fußball. Da haben wir gepresst. Marton gibt gute Bälle nach vorne. Wir haben dann bessere Spielkultur gezeigt. Wir haben gute Nachwuchsspieler.“

Herthas Innenverteidiger Marton Dardai hat Gegner und Spiel in der zweiten Halbzeit im Griff.
Herthas Innenverteidiger Marton Dardai hat Gegner und Spiel in der zweiten Halbzeit im Griff.Imago Images/MIS

Aber nicht nur Leistner wackelt. Karbownik und Winkler zeigten auch viele Schwächen. Jonjoe Kenny brummt sowieso seine Gelbsperre ab und bei Tabakovic ist noch unklar, ob er mit seinen Kniebeschwerden wieder einsatzfähig ist. Schlusswort Dardai: „Nach dem Spiel bei St. Pauli müssen wir Konsequenzen ziehen, die Trainingswoche anschauen. Und dann machen wir eine Mannschaftsaufstellung für das Spiel gegen Schalke 04.“■