Hertha BSC

Gewinner und Verlierer, die Bilanz von Eichhorn bis zum gelben Trikot

Der KURIER zieht nach der Hälfte der Saison Bilanz. Es geht nicht nur um die blau-weißen Profis.

Author - Wolfgang Heise
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Wunderkind Kennet Eichhorn rennt bei der Bewertung der Hertha-Spieler allen davon.
Wunderkind Kennet Eichhorn rennt bei der Bewertung der Hertha-Spieler allen davon.Sebastian Räppold/Matthias Koch/IMAGO

Die Hinrunde ist beendet. Hertha BSC steht auf Platz 6 in der Zweiten Liga. Der Aufstieg ist machbar, aber es wird ein harter Kampf. Der KURIER zieht Bilanz, wer im Klub Gewinner und Verlierer ist.

Die Gewinner

Kennet Eichhorn

Ganz oben mit weitem Abstand steht Wunderkind Kennet Eichhorn. Mit 16 Jahren steht der Teenie souverän seinen Mann als Mittelfeldspieler. Er hat seinen Marktwert innerhalb von vier Monaten von drei auf 20 Millionen Euro erhöht und ist damit in Europa der wertvollste Spieler des Jahrgangs 2009.

Tjark Ernst

Vergangene Saison hatte Torwart Tjark Ernst (22) noch ein paar Unsicherheiten. Die sind weg. Er hielt mit Glanzparaden so manchen Sieg fest. Neun Spiele ohne Gegentor ist der Spitzenwert der Liga. Dazu entwickelt er sich mit seinen 23 Jahren zum echten Führungsspieler.

Michael Cuisance

Der französische Mittelfeldspieler ist persönlich komplett gereift. Er stellt sich in den Dienst der Mannschaft. Zum Saisonanfang spielte er ohne Murren als Sechser, weil die Personalnot groß war. Jetzt glänzt Cuisance (26) wieder im offensiven Mittelfeld.

Finanz-Geschäftsführer Ralf Huschen und Sport-Geschäftsführer Dr. Peter Görlich konnten in den vergangenen Monaten jede Menge Erfolge bei Hertha BSC verbuchen.
Finanz-Geschäftsführer Ralf Huschen und Sport-Geschäftsführer Dr. Peter Görlich konnten in den vergangenen Monaten jede Menge Erfolge bei Hertha BSC verbuchen.Engler/nordphoto GmbH/IMAGO

Ralf Huschen

Der Finanzboss ist der wichtigste Mann im Hintergrund. Mit knallhartem Sparkurs versucht Huschen (47) den Klub zu sanieren. Ein Meilenstein war der Teilrückkauf der 40-Millionen-Anleihe. Nur noch 18,8 Millionen Euro müssen jetzt zurückgezahlt werden. Die Zinslast wird immer geringer.

Dr. Peter Görlich

Am 1. September kam Dr. Peter Görlich (58) als neuer Sport-Geschäftsführer. Seitdem geht es bei Hertha auf dem Rasen aufwärts. Alles nur Zufall? Nein! Görlich hat eine mitreißende Aura, die Leistung von jedem im Klub einfordert. Auf der Mitgliederversammlung im November konnten sich die Herthaner ein genaues Bild machen und applaudierten nach seiner Mutmacher-Rede.

Der Teamgeist

In der Mannschaft stimmt die Chemie. Das ist ein Verdienst von Trainer Stefan Leitl (48). Jung, alt, Stammspieler, Ersatzspieler, das ist gerade egal. Alle ziehen mit. Dieser Geist überträgt sich gerade auf den ganzen Klub. Die Fans stehen trotz Rückschlägen bedingungslos zu ihrem Team. Wann hat es das schon mal gegeben? Nach dem enttäuschenden Heim-1:1 gegen Arminia Bielefeld munterte Ultra-Capo „Kreisel“ die Spieler auf: „Das ist für alle enttäuschend. Aber bitte bekommt jetzt nicht schlechte Stimmung. In der Rückrunde geht es weiter.“

Die Verlierer

Julian Eitschberger

Der rechte Außenverteidiger wollte nach einem Jahr Leihe bei Drittligist Rot-Weiß Essen voll angreifen. Die Chancen standen gut, denn Jonjoe Kenny hatte den Klub Richtung Griechenland verlassen. Am Saisonanfang stand er noch in der Startelf, jetzt spielt auf seiner Position seit Wochen Innenverteidiger Linus Gechter. Eitschberger (21) hinterließ einen Wechselwunsch zum Winter. Zuletzt wurde er nicht mehr nominiert.

Boris Lum

Riesiges Mittelfeldtalent, doch „Bobo“ Lum (18) hat das Pech, dass Eichhorn noch besser ist. Trainer Stefan Leitl legte sich da früh fest. Statt bei den Profis spielte Lum zuletzt nur bei der U23.

Kevin Sessa

Der Mittelfeldspieler mit argentinischen Wurzeln kam 2024 von Bundesligist FC Heidenheim. Seine erste Saison war schon nicht prickelnd. Doch trotz Knieverletzung und Muskelproblemen kam Sessa (25) in der Saison 2024/25 immerhin noch auf 20 Einsätze. Jetzt in der Hinrunde waren es nur noch sieben Spiele, bei keinem davon stand er Startelf.

Das zitronengelbe Ausweichtrikot fiel bei den meisten Hertha-Fans durch.
Das zitronengelbe Ausweichtrikot fiel bei den meisten Hertha-Fans durch.Stefan Brauer/Brauer-Fotoagentur/IMAGO

Das zitronengelbe Trikot

Hertha wechselte den Trikot-Ausrüster von Nike auf das britische Textilunternehmen Castore. Das dunkelblau-weiß gestreifte Heimtrikot ist edel. Das weiße Auswärtstrikot ist schlicht, aber elegant. Doch das sogenannte Ausweichhemd findet bei den Fans nicht so viel Anklang. Das Zitronengelb ist vielen einfach zu grell. Dreimal trugen es die Profis in Auswärtsspielen. Beim 1:2 auf Schalke, beim 0:0 in Darmstadt und beim 1:0 in Kiel. Fast könnte man abergläubisch werden: So richtig Glück bringt das gelbe Ding auch nicht. Im weißen Trikot gewann Hertha zweimal auswärts (3:0 in Hannover, 3:0 in Nürnberg).