Hertha BSC und der Berliner Weg mit jungen Talenten. So manche Trophäe der Juniorenteams schmücken die Vitrine in der Akademie. Pädagogisch sinnvoll für die jungen Spieler wäre aber auch ein Mahnmal. Die traurige Lebensgeschichte des einstigen deutschen Supertalents Sinan Kurt (27), gescheitert an Faulheit und unprofessionellem Verhalten. Der Ex-Herthaner hat gerade den Total-Absturz in der Türkei erlebt. Der Präsident seines Ex-Klubs Karaman FK aus der dritten Liga rechnet gnadenlos mit Kurt ab.
„Ich wollte, dass er wieder auf die Beine kommt. Er hätte es schaffen können, aber dazu hätte er seine Einstellung ändern müssen. Sinan Kurt lernt nicht aus seinen Fehlern. Er fuhr zu seiner Mutter, die in Alanya wohnt. Seine Karriere ist Stück für Stück mehr zerbrochen. Was glaubt er, wer er ist?“, fragt sich Süleyman Han, der Boss von Karaman FK beim Interview mit Sport 1.
Türken-Boss über Kurt: „Wer glaubt er, wer er ist?“

Vor 14 Monaten ging der linke Außenstürmer in die Türkei. Es war wohl der letzte Versuch in seiner Karriere, noch irgendwie auf die Beine zu kommen. Jetzt ist auch da Schluss. Was der Karaman-Präsident sagt, haben schon so viele andere vorher gesagt. Sinan Kurt wuchs im Fohlenstall bei Borussia Mönchengladbach auf. Mit 18 Jahren wechselte er 2014 für 3 Millionen Euro Ablöse zum FC Bayern. Alle waren sich sicher: Jetzt kommt Kurt – als neues deutsches Supertalent!
Die Bayern gaben nach anderthalb Jahren die Hoffnung auf und Kurt für 500.000 Euro an Hertha BSC ab. Auch bei den Blau-Weißen änderte sich nichts. Im Sommer 2017 wurde Trainer Pal Dardai deutlich, als Kurt im Konditionstrainingslager in Bad Saarow wegen Blasen an den Füßen die Laufeinheit abbrach. „Sinan hat eine andere Sache. Sinan ist wahrscheinlich vier Wochen lang nur in seinen Badelatschen im Urlaub gelaufen. Er kam zum ersten Training und hatte gleich Schmerzen. Die Fersen sind richtig entzündet“, so damals der Coach. Die andere Sache war klar: unprofessionelles Verhalten ohne Fleiß.
Hertha verschenkte Kurt dann dankend im Januar 2019 an WSG Wattens. Der Ösi-Klub hatte nach einem halben Jahr genug von Kurt. Es folgte der nächste Absturz. Ein halbes Jahr beim damaligen Regionalligisten SV Straelen in Nordrhein-Westfalen, wieder nur sechs Monate beim slowakischen Klub FC Nitra. Danach anderthalb Jahre ohne Job, bis der Türken-Klub Haraman FK ihn in Gnade aufnahm.
Regionalligist BAK wollte Kurt auch nicht
Ein Jahr versuchte es der Klub mit Kurt, jetzt sagt Boss Han: „Ich bin sehr enttäuscht von Sinan. Wir haben uns so um ihn gekümmert, es hat ihm an nichts gefehlt. Ich habe ihn behandelt wie meinen eigenen Sohn.“