Ganz zum Schluss musste ein Zug der Odeg dran glauben. Am 16. Februar zerlegten Fans des 1. FC Magdeburg den Regionalexpress der Linie RE1, der sie nach Hause brachte. Zuvor hatte Hertha BSC im Olympiastadion mit 3:2 gegen Magdeburg gewonnen. Gefrustet ließen die Gäste aus Sachsen-Anhalt ihre Wut am Odeg-Zug aus, rissen Lampen aus den Fassungen, beschmierten alles mit Graffiti. Aber auch vorher war im Olympiastadion schon viel los – für die Polizei ein Hochrisikospiel.
Vor, während und nach dem Spiel waren 653 Berliner und vier Polizisten aus Sachsen-Anhalt im Einsatz, wie aus der Antwort der Innenverwaltung auf eine kleine Anfrage der Linke-Abgeordneten Niklas Schrader und Carsten Schatz hervorgeht. Sowohl Beamte aus den Direktionen und vom Landeskriminalamt. Polizisten, die viel zu tun bekamen – und auch viel einstecken mussten.
Zum Einsatz kamen im Olympiastadion elf Hundeführer
Die Begegnung wurde von der Fachdienststelle der Polizei Berlin mit der polizeilichen Gefährdungseinstufung „Hoch“ eingestuft, auch weil 11.800 Gästefans erwartet wurden, es auch in der Vergangenheit immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Hertha- und Magdeburg-Fans gekommen war. Diesmal gab es vor allem Probleme mit den Gästefans, wie die Zahlen zeigen.
Zum Einsatz kamen im Olympiastadion elf Hundeführer mit ihren Tieren. Sie wurden im Bereich der Gästekassen sowie in den relevanten Sektoren eingesetzt, um das unberechtigte Überwinden von Zaunanlagen zu verhindern. „Um 17.29 Uhr musste die Diensthundeführereinheit im genannten Bereich aktiv eingreifen (ein Hund mit Maulkorb), nachdem Personen versuchten, die (…) Sektorentrennung niederzureißen“, wie es in der Antwort von Christian Hochgrebe, Staatssekretär der Senatsverwaltung für Inneres und Sport, heißt.

Dabei kam es auch zu tätlichen Angriffen von Magdeburg-Fans auf die Einsatzkräfte. Fünf Berliner Polizisten wurden verletzt, davon erlitt ein Polizeivollzugsbeamter ein Schädel-Hirn-Trauma. Drei Einsatzkräfte erlitten Hämatome an den Beinen, eine Einsatzkraft trug eine Kopfplatzwunde davon.
Insgesamt wurden 42 Ermittlungsverfahren gegen Zuschauer des Fußballspiels im Olympiastadion eingeleitet – davon eine gegen einen Hertha-Fan und sechs gegen Zuschauer „ohne Fanzugehörigkeit“, wie es in der Antwort auf die kleine Anfrage heißt.