Sportdirektor Weber verrät

Hertha BSC: Darum hatte Ibo Maza vor seinem letzten Spiel Angst

Superjuwel Ibo Maza (19) spielte neun Jahre bei Hertha, jetzt geht er für 12 Millionen Euro zu Leverkusen. Für den Teenie war das kein leichter Schritt.

Author - Wolfgang Heise
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Herthas Superjuwel Ibo Maza verabschiedete sich von den Fans im Olympiastadion.
Herthas Superjuwel Ibo Maza verabschiedete sich von den Fans im Olympiastadion.Jan Huebner/Imago Images

Ibo Maza (19) hat vergangene Saison die Fans von Hertha BSC mit seinen Tricks entzückt. Jetzt ist das Superjuwel weg, für 12 Millionen Euro Ablöse wechselte er zu Bayer Leverkusen. Doch wie sich der algerische Nationalspieler vor seinem letzten Spiel im Olympiastadion gegen Hannover 96 (1:1) fühlte, verrät jetzt Sportdirektor Benjamin Weber. Maza hatte Angst!

„Ibo und ich kennen uns seit Jahren. Wir waren vor dem Saisonfinale noch zusammen. Da hat er mich gefragt: ‚Benny, pfeifen mich die Fans aus, weil ich gehe?‘ Ich habe ihm gesagt, dass es auf gar keinen Fall passieren wird, weil die Fans dich mögen“, sagt Weber.

Der Sportdirektor behielt zu 200 Prozent Recht. Als Maza zum Abschied in die Ostkurve ging, wurde er von den Anhängern lautstark mit „Ibo-Maza-Rufen“ gefeiert. Nein, die unschönen blau-weißen Zeiten sind längst vorbei. Vor 30 Jahren wurden noch Eigengewächse wie Carsten Ramelow oder Niko Kovac am Saisonende ausgepfiffen, als ihr Vereinswechsel feststand.

Weber: „Maza hat früh für Klarheit bei uns gesorgt“

Ibo Maza bekam schon vor seinem Letzten Hertha-Spiel Geschenke von Sportdirektor Benjamin Weber und Ex-Geschäftsführer Tom Herrich.
Ibo Maza bekam schon vor seinem Letzten Hertha-Spiel Geschenke von Sportdirektor Benjamin Weber und Ex-Geschäftsführer Tom Herrich.mix1/Imago Images

Doch damals wie heute gilt. Die Verkäufe der eigenen Talente bringen rettende Millionen in die leere Vereinskasse. „Zur Wahrheit gehört auch, dass wir mit Ibo Maza einen echten Berliner Jungen verlieren. Aber sein Wechsel hat früh für Klarheit bei uns gesorgt. Es werden immer wieder junge Spieler mit herausragenden Qualitäten zu anderen Klubs gehen. Wir müssen auf lange Sicht in die Lage kommen, dass wir sie wirtschaftlich halten können“, erklärt Weber.

Bei den Anhänger gibt es jetzt keine Wut, sondern eher Stolz und Dankbarkeit, wenn es um Maza geht. Er kam neun Jahren als Neunjähriger zu Hertha, durchlief alle Jugendteams. Durch seinen frühen Verkauf hat der klamme Klub mehr Planungssicherheit in diesem Sommer. Weber bedankte sich bei der Mitgliederversammlung für die Jubelreaktion der Fans, als Maza sich verabschiedete.

Maza grübelte vor seinem letzten Hertha-Spiel

Herthas Fans in der Ostkurve verabschiedeten Ibo Maza mit Gesängen.
Herthas Fans in der Ostkurve verabschiedeten Ibo Maza mit Gesängen.Contrast/Imago Images

Das war Weber auch ganz persönlich ein großes Anliegen. Zu Maza und seiner Familie hat der Sportdirektor, der früher die Jugendakademie leitete, ein ganz besonderes Verhältnis. „Ibo ist wirklich ein ganz anständiger Junge. Er hat sich die Entscheidung auch nicht leicht gemacht. Es ist seine Heimatstadt, sein Heimatverein. Er hat sich Gedanken gemacht und gegrübelt: Wie kommt das jetzt an, wenn ich meinen Wechsel bekanntgebe? Die Angst konnten wir ihm nehmen. Wir haben es gemeinsam besprochen. Jeder hat Verständnis, dass er den nächsten Karriereschritt machen will.“

Der geht jetzt bei Leverkusen los. Maza soll langfristig bei Bayer zum Nachfolger von Nationalspieler Florian Wirtz (geht zum FC Liverpool) aufgebaut werden.