Nach dem Bundesliga-Abstieg 2023 dümpelt Hertha BSC jetzt zwei Jahre in der Zweiten Liga. Trotz andauernder Finanznot soll damit in der nächsten Saison Schluss sein. Bei der Mitgliederversammlung am Sonntag in der Messehalle 22 B wurde das Ziel mutig verkündet vor rund 1400 Fans: 2026 zurück in die Bundesliga!
Mit Trainer Stefan Leitl gibt es seit seiner Amtsübernahme im Februar wieder blau-weißer Optimismus nach den Krisenzeiten. Der Coach war selbst nicht im Saal, doch gleich am Anfang der Versammlung wurde ein Grußvideo von ihm gezeigt. Der sympathische Münchner erklärte mit seiner ruhigen sachlichen Art: „Ich wäre gerne dabei gewesen. Aber leider kann ich nicht bei der Mitgliederversammlung sein. Der Urlaub war schon im Januar gebucht, da war noch nicht absehbar, dass ich bei euch Trainer sein darf. Großen Dank an euch, an die bisher unfassbar schönen drei Monate. Eure Unterstützung ist fantastisch.“
Leitl: „Unser Ziel kann nur sein, in die Bundesliga aufzusteigen“

Der erste Applaus kam auf. Nach diesen Sätzen ist Leitl, der zuletzt Hertha aus dem Abstiegskampf rausholte, endgültig in der Hertha-Familie aufgenommen. Die Dankbarkeit der Fans ist groß. Doch der ehrgeizige Leitl überraschte dann alle zum ersten Mal: „Der Ausblick auf die neue Saison: Es kann nur unser Ziel oben dran zu sein und in die Bundesliga aufzusteigen. Dafür brauchen wir euren Support.“
Keine große Eierei mehr, sondern Vollangriff. Doch das war es noch lange nicht. Präsident Fabian Drescher, auch nicht bekannt als Traumschlosserzähler, legte bei seiner Rede deutlich nach: „Die Saison war nicht zufriedenstellend. Platz 11 darf nicht unser Anspruch sein. Aber die Resultate im letzten Drittel der Saison machen uns optimistisch, dass es ab jetzt besser laufen wird.“
Dann legte auch Drescher nach: „Das Ziel ist klar: Wir müssen ambitioniert und hungrig sein. Unser Anspruch darf es nicht sein, es uns in der Zweiten Liga gemütlich zu machen. Ziel muss es sein, in der kommenden Saison den Aufstieg anzustreben, ohne vom eingeschlagenen Weg abzukommen. Das ist möglich.“ Aufstieg trotz weiteren Knallhart-Sparkurses.
Neuer Geschäftsführer: Samir Arabi ist Topkandidat

Das sollen nicht nur Leitl und Sportdirektor Benjamin Weber richten. Es soll ein neuer Geschäftsführer für den zurückgetretenen Tom Herrich her. Der soll vor allem Sportkompetenz haben. Drescher: „Ich kann noch keinen neuen Mann verkünden. Wir sind in der Entscheidungsfindung.“ Nach KURIER-Informationen soll der neue Geschäftsführer in den nächsten zwei Wochen vorgestellt werden. Momentan ist Samir Arabi (früher Bielefeld) der Topkandidat.
Der zweite Geschäftsführer Ralf Huschen ist seit einem Jahr da, er ist jetzt erst mal alleinverantwortlich für die Finanzen und sagte: „Sportlich war die Saison nicht erfolgreich, aber wirtschaftlich haben wir deutliche Fortschritte gemacht. Ende nächster Saison wollen wir zum ersten Mal wieder einen Nettogewinn im Etat haben.“
Und was macht die Lizenz? Huschen antwortet klar: „Aus rechtlichen Gründen darf ich mich dazu erst am 4. Juni äußern. Aber ich bin sehr, sehr optimistisch.“ Bis zu diesem Tag muss Hertha bei der DFL nachweisen, wie die 40-Millionen-Euor-Anleihe im November zurückgezahlt wird. Bankkredite sollen es richten. Schnell zurückgezahlt werden können diese nur mit dem Bundesliga-Aufstieg ...