Für viele ist es nur das 82. Pokalfinale. Für Ex-Herthaner Maxi Mittelstädt (28) ist es viel, viel mehr, wenn er Sonnabend ab 20 Uhr mit dem VfB Stuttgart gegen Zweitliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld im Olympiastadion spielt. Es ist für Maxi der blau-weiße Traum im falschen Trikot.
Viele Kartenwünsche erfüllte er, natürlich ist seine ganze Familie in der Betonschüssel, in seinem früheren Wohnzimmer. Aber auch viele Freunde aus Berlin. Mittelstädt. „Das wird ein ganz spezieller Moment für mich.“ Schon beim Halbfinale gegen RB Leipzig (3:1) Anfang April vergoss er Freudentränen.
Er sagt ehrlich: „Das war alles sehr surreal. Meine Entwicklung in den vergangenen zwei Jahren wird mit diesem Endspiel nochmal gekrönt.“ Na ja, zur echten Krönung fehlt auch der Pott. Sollte klappen, denn die Schwaben sind gegen die Ostwestfalen absoluter Favorit. Mittelstädt ist optimistisch: „Das Allergrößte wäre natürlich, dann auch in Berlin den Pokal in die Höhe zu stemmen.“
Ganz sicher: Viele Fans von Hertha BSC werden Sonnabend Mittelstädt kräftig die Daumen drücken. Einmal stand der linke Außenverteidiger bisher ganz dicht mit Hertha vor diesem ewigen blau-weißen Traum. Neun Jahre ist es her, als er am Anfang seiner Profi-Karriere mit 19 Jahren im April 2016 mit Hertha das Pokal-Halbfinale gegen Dortmund mit 0:3 verlor. Mit Hertha kam Mittelstädt danach nie über das Achtelfinale hinaus. Der Traum vom Finale im eigenen Wohnzimmer schien unerreichbar.
Mittelstädt: „Ich musste bei Hertha viel Kritik einstecken“

Die ewige unerfüllte Sehnsucht verfolgte ihn, wie die ganze Abwärtsspirale bei den Blau-Weißen. Als er gestandener Stammspieler war, ging auch er im andauernden Krisenmodus des Teams langsam, aber sicher unter. Mittelstädt sagt dazu: „Ich musste bei Hertha viel Kritik einstecken. Natürlich wird man als Jugendspieler immer anders gesehen, als wenn du gekauft wirst. Die Spieler aus der eigenen Jugend wurde ein bisschen vernachlässigt. Es tut weh, wenn du viel kritisierst wirst, gerade bei dem Verein, wo du groß geworden bist.“
Hertha stieg 2023 ab und für Mittelstädt begann der kometenhafte Aufstieg mit seinem Wechsel zum VfB Stuttgart. Für einen Schnäppchen-Preis von 500.000 Euro konnte er ins Ländle gehen und startete dort durch. Stammplatz beim VfB, Nationalspieler ab März 2024 und bei der Heim-EM im Sommer 2024 dabei. Maxi: „Innerhalb von gut anderthalb Jahren habe ich so gut wie alles erlebt, wofür ich Fußballer werden wollte. Das hat mich schon stolz gemacht.“
Dazu fand er im Ländle sein privates Glück – Silvester 2024 heiratete er seine Lea. Der beste gute Rutsch ins Jahr 2025. Jetzt fehlt nur noch der Titel. Er ist zum Greifen nahe. Sonnabend will er den Pokal in seinem Wohnzimmer in den Berliner Himmel heben. Ganz sicher: Da wird er nochmal Freudentränen vergießen …