Bei Hertha BSC herrscht Abwehrnot, beim ehemaligen Innenverteidiger Marc Kempf (29) herrscht Sonnenschein in Bella Italia. Vor 45 Tagen wechselte Kempf für 2,5 Millionen Euro Ablöse zum Serie-A-Aufsteiger Como 1907. Am Comer See hat ihn das Glück geküsst.
Von null auf hundert: Stammspieler und Retter in höchster Not. Als er am 28. August zum aufstrebenden Klub aus Norditalien wechselte, war Como nach zwei Spielen und einem Pünktchen Tabellenletzter. Trainer Cesc Fabregas setzte sofort auf Kempf, um die Abwehr zu stabilisieren. Kempf, der gute, aber auch viele schlechte Zeiten bei Hertha erlebt hatte, war euphorisiert.
„Ein Profivertrag im Ausland war immer ein großer Traum von mir. Nach intensiven Tagen des Nachdenkens bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass ich mir diesen Traum als nicht mehr ganz junger Spieler erfüllen möchte“, hatte Kempf bei seinem Hertha-Abschied gesagt und bei seiner Ankunft in Italien dann gejubelt: „Ich bin wirklich glücklich und bereit für dieses Abenteuer.“ Bis 2027 hat er unterschrieben.
Vier Tage später war er mittendrin. Sein Debüt-Spiel für Como bei Udinese ging zwar 0:1 verloren, doch Kempf sagte danach: „Auf dem Platz habe ich das gemacht, was ich immer mache. Es hat sich so angefühlt, als ob ich schon länger in der Mannschaft bin. Ich glaube, wir haben hier eine gute Chemie. Schritt für Schritt spielen wir solider und werden gewinnen.“
Kempf: „Im Como-Team stimmt die Chemie“

Es folgten ein 2:2 gegen Bologna, ein 3:2 in Bergamo, ein 3:2 gegen Verona. Nur beim Tabellenersten Neapel setzte es ein 1:3. Doch was viel wichtiger ist: Kempf spielte immer 90 Minuten. Und Como liegt jetzt auf Platz 14. Für den Verteidiger ein befreiendes Gefühl. Kempf ging schon während seiner Zeit bei Hertha offen mit psychischen Problemen um und ließ sich von einem Mentaltrainer betreuen.