Der klare KURIER-Kommentar

Hertha BSC: Mit dieser Schrumpf-Abwehr klappt es nicht mit dem Aufstieg

Das Hauptproblem bleibt auch beim 2:2 auf Schalke. Die Defensivarbeit ist bei Hertha zu unkonzentriert. 

Author - Wolfgang Heise
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Herthas Kapitän Toni Leistner (l.) versuchte Ordnung in die Defensive zu bekommen. Doch immer wieder schwamm die Abwehr beim 2:2 auf Schalke
Herthas Kapitän Toni Leistner (l.) versuchte Ordnung in die Defensive zu bekommen. Doch immer wieder schwamm die Abwehr beim 2:2 auf SchalkeImago Images/deFodi

Hertha BSC gibt immer wieder Rätsel auf. Was soll man jetzt von diesem 2:2 auf Schalke halten? Die Moral in der Truppe stimmt, der offensive Fußball ist auch zu sehen. Doch ein Sieg wurde mal wieder vergeigt wegen der nicht konsequenten Abwehrarbeit. Da herrscht erheblicher Nachholbedarf, sonst wird das nichts mit dem erhofften Aufstieg.

Kommen wir zum beliebten Spiel - Vergleich mit der Vorsaison. Nur die nackten Zahlen zeigen eine echte Kuriosität. Im Herbst 2023 hatten die Blau-Weißen nach acht Spielen neun Punkte, also zwei weniger als jetzt. Doch verwunderlich wird es beim Torverhältnis. Vor einem Jahr hatte Hertha 16 Tore geschossen und 15 kassiert. Also Plus 1. Und jetzt? 13 Tore, aber 14 Gegentore. Also Minus 1. In der Summe also zwei Tore schlechter, aber zwei Punkte mehr!

Ob der Umschaltfußball von Pal Dardai oder der Ballbesitzfußball von Cristian Fiel, eines ist sicher: Es gibt weiterhin zu viele Gegentore. Die Abwehr bleibt die Dauerbaustelle. Eigentlich hatte Fiel am Saisonanfang fest auf das Innenverteidigerpaar Linus Gechter und Marc Kempf gebaut. Kempf wechselte zu Como 1907 und Gechter wird wegen einer Schulter-Operation noch länger ausfallen. Dazu ist auch noch John Anthony Brooks, der extra als Kempf-Ersatz geholt wurde, kaputt. Momentan sind Kapitän Toni Leistner und Marton Dardai in der Abwehrzentrale.

Ob es so bleibt? Denn das nächste Problem ist da. Die beiden nominellen Linksverteidiger Michal Karbownik und Jeremy Dudziak sind verletzt und Mister Super Allrounder Deyo Zeefuik ist im nächsten Spiel wegen seiner fünften Gelben Karte gesperrt. Dann muss wohl Marton Dardai links spielen und Pascal Klemens rückt in die Abwehrzentrale. Das Verletzungspech verhindert eine Konstanz in der Defensive. 

Herthas Abwehr schrumpft immer mehr. Trainer Fiel ist wirklich nicht zu beneiden. Er sucht das Heil im Offensivfußball, damit die Schwächen in der Hintermannschaft nicht so auffallen. Auf Schalke ist es gerade mal noch so gut gegangen. Auf Dauer wird es das nicht. Das ging auch schon vergangene Saison schief. Hertha traf mit 69 Toren wie ein Topteam, doch kassierte 59 Gegentore wie ein Abstiegskandidat. Am Ende kam nur Platz 9 heraus. Da stehen die Blau-Weißen jetzt wieder.