Was ist denn da los?

Kapitän Chris Reher (31) geht von Bord und bleibt doch beim BFC Dynamo

Es gibt da inzwischen eine Sache, die der Rekordspieler der Regionalliga Nordost noch lieber macht, als Fußball zu spielen. Und der geht er jetzt bei den Weinrot-Weißen nach.

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Abschied als Pokalsieger - das hätte BFC-Kapitän Chris Reher dann perfekt geplant.
Abschied als Pokalsieger - das hätte BFC-Kapitän Chris Reher dann perfekt geplant.Patrick Skrzipek

Wie heißt es doch: Man sollte gehen, wenn es am schönsten ist. Das gilt diesmal besonders beim BFC Dynamo nach dem Triumph im Berliner Pokal durch das 2:0 (1:0) vor 8400 Zuschauern im ausverkauften Mommsenstadion gegen Oberligist Eintracht Mahlsdorf. Bei den Weinrot-Weißen steht zur neuen Saison ein großer Umbruch an.

Bestätigt sind bisher Abgänge zur Regionalliga-Konkurrenz: Mcmoordy Hüther (25) unterschrieb schon beim Greifswalder FC, Tobias Stockinger (25) beim Chemnitzer FC. Kevin Lankford (26) ist sich mit Carl Zeiss Jena einig, da fehlt nur der Vollzug. Und obwohl bei Dynamo noch ein paar Gespräche laufen, kommen noch viele inzwischen sehr vertraute Gesichter dazu.

Reher überlässt dem BFC den Vortritt

Auch Chris Reher wird nicht mehr das BFC-Trikot tragen. Doch beim Kapitän, der sieben Jahre für Dynamo (224 Pflichtspiele) die Knochen hinhielt, ist es ein wenig spezieller. Der Mann für die rechte Seite hält sich – großer Sportsmann, der er ist – selbst zwar noch bedeckt und will dem Verein das Verkünden der Nachricht überlassen.

Aber wenn nicht alle Vorzeichen trügen, zieht es den Rekordspieler der Regionalliga Nordost (317 Einsätze) nicht zu einem anderen Klub. Nein, Reher stellt die Fußballschuhe wohl komplett in die Ecke. Mit nur 31 Jahren. Keine Hauruck-Aktion, ein gut überlegter Schritt. So ist die Auszeichnung als bester Spieler des Pokalfinales wohl auch als Anerkennung für sein (bisheriges) weinrot-weißes Lebenswerkes zu sehen.

Ein Leuchten in den Augen verrät Reher

Wer Reher zuletzt genauer beobachtete, konnte sehen, dass er, der selbst sein größter Kritiker ist, immer seltener mit sich und seiner Leistung hundertprozentig zufrieden war. Dazu kamen immer öfter auch muskuläre Verletzungen, weil kaum Zeit für die nötige Regeneration des Körpers blieb. Weil er in einem Zweitjob aufging. Seit zwei Jahren trainiert Reher nämlich die U13 der Dynamos, führte sie gerade quasi nebenbei ins Finale um die Berliner Meisterschaft und wird die Mannschaft – so viel steht fest – auch im nächsthöheren Jahrgang betreuen.

Jetzt kann man sich vorstellen, warum Chris Reher sein 1:1 beim Regionalliga-Finale gegen Zwickau (Endstand 2:2) so groß feierte: Ein Tor zum Abschluss hatte sich der BFC-Kapitän gewünscht, der Fußball-Gott hat ihn erhört.
Jetzt kann man sich vorstellen, warum Chris Reher sein 1:1 beim Regionalliga-Finale gegen Zwickau (Endstand 2:2) so groß feierte: Ein Tor zum Abschluss hatte sich der BFC-Kapitän gewünscht, der Fußball-Gott hat ihn erhört.Patrick Skrzipek

Wenn er über „seine Jungs“ spricht, dann ist da ein ganz besonderes Leuchten in den Augen, das ihn verrät: Trainer ist genau sein Ding! Dafür brennt er, das fasziniert ihn inzwischen mehr, als selbst zu flanken oder zu grätschen. Und wer weiß: Es muss ja nicht auf ewig ein Job im Nachwuchsbereich bleiben ...