Was gilt für die aktuelle Stimmung im Sportforum und das Aprilwetter in Berlin? Richtig, könnte besser sein! Der BFC Dynamo ist zwar weiter im Meisterrennen der Regionalliga Nordost, doch nach dem 30. Spieltag haben sich seine Karten drastisch verschlechtert. War das 2:2 gegen Erfurt mit dem in letzter Minute entrissenen Sieg für den Traum vom Aufstieg in die 3. Liga der eine berühmte Nackenschlag zu viel?
Klar, auch Dirk Kunert kann die Tabelle lesen. Trotzdem bleibt der Trainer positiv und bei seiner Ansage: „Es ist noch nicht vorbei.“ Heißt: Auch vor dem Spiel am Freitag in Rostock bei Hansa II (19 Uhr) ist er wieder mehr als Psychologe denn als Fußballlehrer gefragt. Wie so oft im Jahr 2024. Bisher konnte er seine Jungs immer wieder aufrichten. Aber: Wie viele Nackenschläge kann eine Mannschaft wegstecken?
Das Elend begann mit Sieg bei FSV Zwickau
Die aktuellen Leiden des BFC nahmen im letzten Spiel des vergangenen Jahres ihren Anfang. Seit dem 1:0 in Zwickau Mitte Dezember fehlt Tugay Uzan mit einer bösen Rückenverletzung. In der Vorbereitung nach der Winterpause war normales Training (Wetter, Platzverhältnisse) kaum möglich, um Punkte ging es wegen diverser Spielausfälle erst Anfang Februar weiter.

Kunert hielt die Truppe in dieser schier endlosen Zeit trotzdem bei Laune. Es folgten vier Siege und das 0:0 gegen Spitzenreiter Greifswald, nur das magere 2:2 gegen Kellerkind Eilenburg passte nicht ins (Ergebnis-)Bild. Doch seit Anfang März spielt die Gefühls-Achterbahn total verrückt.
Drei absolute Führungsspieler lange verletzt
Mit dem 1:1 in Babelsberg (Ausgleich durch Chris Reher in der Nachspielzeit) und dem 4:0 gegen Lok Leipzig ging es stramm aufwärts Richtung Tabellenspitze. Und gleich wieder abwärts, der BFC bekam erstmals so richtig auf die Zwölf – 1:3 gegen Chemnitz, Rufat Dadashov vergab per Elfer die Chance aufs 2:2 (86.), Muskelfaserriss bei Kapitän Reher.
Das 3:2 nach 0:2 danach gegen Altglienicke hatte das Zeug für die emotionale Wende ins Dauerhoch. Von wegen! Es folgte das 0:2 in Luckenwalde, wieder scheiterte Dadashov, diesmal beim Stand von 0:1, vom Punkt (74.), mit Abwehrchef David Haider (Muskelfaserriss) gab es den nächsten Langzeit-Ausfall. Unter der Woche verletzte sich mit Dadashov (Knie) der dritte absolute Führungsspieler.
Rot-Weiß Erfurt war die Keule obendrauf
Gegen Hertha II reicht es ohne sieben (!) noch zum 1:0, bei Viktoria ohne sechs nicht. Knackpunkt beim 1:3 war im Nachhinein der kassierte Ausgleich in der Nachspielzeit der ersten Hälfte. Erfurt mit den Gegentoren in Minute 45+2 und 90 sowie dem Kopf-Drama um Steffen Eder war dann noch die Keule obendrauf. Kann sich Dynamo auch davon berappeln?
Kunert will das fast schon epische Verletzungspech nicht als Ausrede gelten lassen, beschönigt auch die späten Gegentore nicht („Das darf uns nicht passieren“) und guckt weiter nur nach vorn: „Wir haben noch vier Spiele. Im Fußball sind schon die verrücktesten Dinge passiert.“