Volle Hallen, tolle Tore, das deutsche Eishockey boomt. Das WM-Silber im Mai war die vorläufige Krönung. Großen Anteil am Aufschwung hat auch ein Eisbär. EHC-Torwarttrainer Sebastian Elwing (43) betreute bei der Sensation in Helsinki die deutschen Torhüter. Er sorgt aber auch entscheidend mit dafür, dass immer mehr der 14 DEL-Klubs auf deutsche Keeper setzen. Aktuell fischen da acht Goalies mehr oder weniger regelmäßig die Pucks weg, die Elwing unter seinen Fittichen hatte. Für den KURIER öffnet der gebürtige Berliner seine Trainer-Schatzkästchen.

Klar, dass für Elwing an erster Stelle die drei aktuellen Eisbären-Hexer stehen. Jake Hildebrand (30) führt nicht nur mit der Fangquote von 93,5 Prozent die DEL-Statistiken an. Elwing: „Jake hat eine gute Grundposition. Wir arbeiten aber weiter an vielen kleinen Dingen, die für einen Torwart wichtig sind. Jakes Stärke ist die Bewegungsfähigkeit auf Schlittschuhen.“

Jonas Stettmer (22/Fangquote auch 93,5, aber nur drei Spiele) kam vor der Saison aus Ingolstadt: „Mit Jonas haben wir vor allem im athletischen Bereich gearbeitet. Das zahlt sich aus. Bei seinen Einsätzen konnte er überzeugen. Er hat aus meiner Sicht eine gute Zukunft.“

U20-Nationalkeeper Nikita Quapp (20/89,5) sammelte zuletzt viel Spielpraxis bei Kooperationspartner Weißwasser. Elwing: „Das ist ein großer Vorteil für uns. Wenn die jungen Torsteher in Berlin keine Eiszeit bekommen, erhalten sie die für den Formaufbau in Weißwasser. Ich bin mit Nikita ständig in Kontakt. Er ist gerade wieder in Berlin. Das Training bei den Eisbären ist wichtig.“

Dann ist da noch Mathias Niederberger (30/90,5), den Elwing beim EHC zu zwei Meisterschaften und zurück ins National-Tor coachte. Niederberger sagt: „Ich bin als erfahrener Spieler nach Berlin gekommen, von Sebastian habe ich trotzdem noch was gelernt.“ Mehr als das. Elwing: „Mathias ist nach München gegangen, mein Freund ist er geblieben.“

Tobias Ancicka (22/91,3), hatte beim EHC in der Katastrophen-Saison 2022/23 einen schweren Stand, ist jetzt in Köln und ließ seinen Ex-Klub jüngst beim 1:0-Sieg nach Penaltys fast verzweifeln. Köln-Coach Uwe Krupp (52) grinste hinterher: „Ich bedanke mich bei den Eisbären für die gute Arbeit mit unserem Torwart.“ Elwing: „Tobi muss jetzt bei jedem Training und bei jedem Spiel beweisen, dass er unter den Top-Torhütern angekommen ist.“

Leon Hungerecker (25/87,3) wechselte im vorigen Jahr nach Nürnberg, gab beim Deutschand-Cup sogar sein Debüt beim DEB. Elwing: „Für den Jungen freue ich mich besonders. Er hat sich durch Fleiß nach oben gekämpft. Er hat sich nach seinem Einsatz im Nationalteam noch mal bei mir bedankt.“

Maximilian Franzreb (27/90,2) war zuletzt bis zu seiner schweren Verletzung der große Rückhalt in Bremerhaven. Elwing: „Als er mit 19 aus Hamburg zu uns kam, haben wir mit viel Gymnastik an einer lockeren Bewegung in den Hüften gearbeitet. Hat sich gelohnt. Max strahlt eine unfassbare Ruhe aus. Ich drücke die Daumen, dass er stark zurückkommt.“

Der Achte im Bunde ist Marvin Cüpper (29/88,2), der inzwischen in Frankfurt ist und bisher der Einzige, bei dem die Chemie nicht so richtig passte. Auch das gibt’s.
Sicher ist aber: Die Reihe der erfolgreichen Zusammenarbeit wird sich weiter fortsetzen. Und Elwing verspricht: „Meine Jungs werde ich nicht aus den Augen lassen, ganz gleich, ob sie in Berlin, Köln, München, Nürnberg, Bremerhaven, Weißwasser oder sonst wo spielen.“ ■