Ein Klub verbindet

Eisbären in Familie: Wenn der Sohn wie einst der Papa ...

Ziesche, Hördler, Kuhnke, Ustorf und und und – dass der Junior auf den Senior folgt, hat beim EHC schon Tradition. Das jüngste Beispiel sind die Elwings.   

Teilen
Eisbären-Torwarttrainer Sebastian Elwing führte Sohn Lenny früh an Eishockey ran, auch in seiner Zeit in München war der Junior hautnah dabei.
Eisbären-Torwarttrainer Sebastian Elwing führte Sohn Lenny früh an Eishockey ran, auch in seiner Zeit in München war der Junior hautnah dabei.Buthmann/Imago

Sebastian Elwing (43) war wie immer voll bei der Sache und gab alles, um Goalie Jake Hildebrand optimal fürs Spiel am Dienstag in Schwenningen (19.30 Uhr) einzuschießen. Aber nach der Übungseinheit schaute der Torwart-Trainer der Eisbären schnell aufs Handy. Denn sein Sohn Lenny (17) ist als Verteidiger gerade mit dem U18-Nationalteam unterwegs. Väter und Söhne – das hat im Berliner Eishockey beim SC Dynamo und dem Nachfolger Eisbären eine lange Tradition.

Klar, neben den Elwings fallen einem sofort die Hördlers ein. Papa Frank (39), inzwischen bei Zweitligist Selb, gewann mit den Eisbären alle neun Meistertitel, Sohn Eric (19) hofft auf seinen ersten. Die beiden standen sogar zusammen in der DEL auf dem Eis.

Joachim und die Ziesche-Dynastie

Eine Dynastie baute Joachim Ziesche (84) bei Dynamo auf. Als einziger DDR-Spieler wurde Achim in die Hall of Fame des Internationalen Verbandes in Toronto aufgenommen. Sohn Jens (60), Ex-Dynamo mit fünf Spielen für die DDR, betreut seit Jahren als Mannschaftsarzt die EHC-Profis. Sohn Steffen (51) wiederum wurde 2003 mit Krefeld Deutscher Meister. Enkel Markus (36) fing einst bei den Juniors an und beendete 2011 in Dresden die Karriere. Enkel Philip (19) treibt den Puck bei den Lausitzer Füchsen.

Eine schrecklich nette Eishockey-Familie: Joachim Ziesche    (2. v. l.) im Jahr 2017 mit seinen Söhnen Steffen (l.) und Jens sowie den Enkeln Philip und Markus (r.). 
Eine schrecklich nette Eishockey-Familie: Joachim Ziesche (2. v. l.) im Jahr 2017 mit seinen Söhnen Steffen (l.) und Jens sowie den Enkeln Philip und Markus (r.). Florian Pohl/City-Press

Dynamo-Urgestein Hans „Hanne“ Frenzel (†91) lief 61-mal für die DDR auf. Die Familien-Tradition setzte Sohn Dieter (68) mit 296 Länderspielen fort. Der wuchtige Verteidiger lebt heute in Pirna und ist immer noch ein bisschen Stolz auf die einst zahlreichen Angebote aus der NHL. Von denen er allerdings erst nach der Wende erfuhr, weil die DDR-Funktionäre die Schreiben in Richtung Papierkorb beförderten.

Rainer Patschinski spielt noch Alte Herren

Rainer Patschinski (73) steckte lange im Dynamo-Trikot und bestritt zudem 238 Spiele für die DDR. Natürlich wurde der langjährige Objektwart im Sportforum durch seinen Vater Gerhard (†), Verteidiger bei Rostock und später Trainer in Berlin, aufs Eis gelockt. „Ich bin immer noch aktiv. Jeden Montag spielen wir mit den Alten Herren. Natürlich geht es auch bei uns zu, als kämpften wir um die WM“, grinst „Pat“.

Vater Bernd Hiller (†) lockte einst auch Sohn Guido (59) aufs Eis. Beide brachten es zusammen auf 230 Spiele für die DDR. „Heute halte ich mich mit Laufen fit“, sagt Guido, der für die Grünflächen im Berliner Sportforum verantwortlich zeichnet. Zu DDR-Nationalspieler-Ehren brachten es auch die Kuhnkes. Vater Alfred „Ala“ (†78) hütete das Tor, Sohn Harald (65) klinkte 45-mal für die DDR ein.

Von den Eisbären Juniors zum Stanley Cup

Nach der Wende kreuzte der Bayer Lorenz „Lenz“ Funk (†70) im Welli auf und half, das Eishockey in Ost-Berlin zu retten. Später brachte Lenz seine Söhne Lorenz junior (55) und Florian (54) mit, die beide bei den Eisbären spielten. Stefan Ustorf (50), sechsmal mit dem EHC Deutscher Meister, lockte seinen Sohn Jake (26) an die Spree, der eine Saison für die Eisbären spielte und aktuell in Nürnberg am Puck ist. Da ist der Papa inzwischen Sportchef.

Mit dem Schweden Thomas Steen (63) spielte ein ehemaliger NHL-Superstar (1108 Spiele) für die Eisbären, er brachte damals Sohn Alexander (39) mit, der bei den Juniors spielte und offensichtlich gut trainiert wurde. Alex bestritt über 1000 Spiele in der NHL und gewann mit den St. Louis Blues 2019 den Stanley Cup.