Läuft! Mit einem hart erkämpften 3:2 (2:1, 1:1, 0:0) verbuchten die Eisbären in der Halbfinal-Serie (best of seven) gegen Straubing im dritten Spiel den dritten Sieg. Schon am Sonntag (14 Uhr Uhr) kann der DEL-Rekordmeister in Niederbayern den Einzug ins Finale (ebenfalls best of seven) eintüten. Nach den Toren in Halbfinale Nr. 3 von Ty Ronning (1:0, 10.), Yannick Veilleux (2:0, 17.) und Marcel Noebels (3:1, 22.) ist die Brust breit - aber die richtig starken Tigers sind noch lange nicht erlegt.
„Barbarossa“ Noebels bleibt optimistisch
„Natürlich wollen wir am Sonntag die Serie mit einem Sieg beschließe. Aber das wird gegen starke Straubinger schwer genug“, ist sich Eisbären-Sportdirektor Stéphane Richer (57) der schwierigen Aufgabe bewusst. Zumal Tigers-Trainer Tom Pokel (56) drohte: „Wir haben ein gutes Klima in der Mannschaft. Wir können am Sonntag nach dem jetzigen Stand nur gewinnen. Wir haben bisher viel mehr Schüsse auf Tor abgefeuert als die Eisbären. Die Serie ist noch lange nicht zu Ende.“ Das weiß auch EHC-Coach Serge Aubin (49): „In Spiel drei haben die Special Teams den Unterschied gemacht. Am Sonntag müssen wir sehen.“
Marcel Noebels (32), der mit seinem rötlichen Barbarossa-Play-off-Bart ein bisschen furchteinflößend daherkommt, blieb aber mit Blick auf das vierte Match optimistisch: „Natürlich war das Spiel eng mit hochkarätigen Chancen auf beiden Seiten. Aber wir haben über eine Minute in doppelter Unterzahl ebenso überstanden wie am Ende 1:58 Minuten vier gegen sechs. Ich denke, das spricht für uns. Vielleicht auch am Sonntag.“
Jonas Müller ist der Marathonmann
Wobei sich inzwischen doch ein wenig die Müdigkeit in die Beine beider Mannschaften geschlichen hat. Der 110:40-Minuten-Marathon bei Spiel zwei am Pulverturm von Straubing muss man erst einmal wegstecken. Die Berliner Abwehrrecken Jonas Müller (28) und Kapitän Kai Wissmann (27) befanden sich in Straubing und am Freitag in Berlin rekordverdächtig lange zwischen den Banden. Müller brachte es in beiden Spielen insgesamt auf 71:08 Minuten Eiszeit, Wissmann auf 67:32 Minuten.
Jonas Müller, der Ruhe und Ausgleich oft auch an der Staffellage als Maler findet, schien den Kraftaufwand locker wegzustecken, wenn er sagt: „Ich bin mit der Eiszeit klargekommen und benötigte auch keine besondere Massage.“ Darüber kann sich Coach Aubin nur freuen. Andererseits reagierten er und sein Gegenüber beim Freitagspiel nach der alten Erkenntnis des inzwischen verstorbenen russischen Eishockey-Trainers und Wissenschaftlers Anatoli Tarassow, der in seinem Buch „Erkenntnisse des Eishockeys“ über die optimale Einsatzschicht schrieb: „Am effektivsten ist für die Spieler eine Eiszeit von 42 bis 47 Sekunden.“
Red Bull München mit Lebenszeichen
Aubin zog solche kurzen Wechsel beim 3:2-Sieg durch und hatte Erfolg. Vielleicht ist das auch für Sonntag das richtige Rezept. Beim zweiten Halbfinal-Duell holte sich Titelverteidiger Red Bull München mit dem 4:0 in Bremerhaven den ersten Punkt, verkürzte die Serie gegen den Hauptrunden-Primus auf 1:2. Spiel steigt ebenfalls am Sonntag. Los geht es in München um 17 Uhr. ■