Es war das Thema der Woche. Der Eklat bei Hertha BSC, als Trainer Pal Dardai (48) einfach bei der Pressekonferenz aufstand und ging, weil er mit einem Kicker-Reporter nicht reden wollte. Ausgerechnet der Coach des heutigen Gegners SC Paderborn (18.30 Uhr) Lukas Kwasniok (42) steht Dardai bei und zeigt bemerkenswerte Kollegensolidarität.
Als er auf Dardais Abgang angesprochen wird, atmete Kwasniok bei der SCP-Pressekonferenz durch, nahm einen Schluck aus der Wasserflasche, überlegte noch mal kurz und gab sein Statement dazu ab: „Ich glaube, dass mein Trainerkollege Pal Dardai einfach schon viel mehr Pressekonferenzen über sich ,ergehen lassen musste‘ und gewisse Dinge sich über die Jahre vielleicht auch angestaut haben. Ich kenne die genauen Hintergründe nicht. Er hat sich dazu entschlossen.“
Dann sagt er über seinem Hertha-Kollegen: „Ich glaube Pal Dardai ist eine Ikone in Berlin. Und ich würde jetzt einfach mal behaupten, dass er sich das eher rausnehmen kann als meine Wenigkeit. Da wäre die Schlagzeile hier etwas größer und meine Position etwas schwächer.“
Das sagt Kwasniok im Video ab der 6. Minute
Kwasniok, der seit dreieinhalb Jahren in Paderborn auf der Bank sitzt und früher Jugendtrainer des Karlsruher SC war, schildert dann seine Erfahrungen: „Es ist nun mal so, dass von uns Trainern immer erwartet wird, dass wir ruhig und sachlich Fragen beantworten. Auch wenn uns einiges nicht passt, was Journalisten da von sich geben. Und gelegentlich und ich glaube, da ist Pal Dardai nicht der einzige, führt das dazu, dass man sich besser aus dem Weg geht. Und das hat er getan.“
Und weil er schon mal dabei war, schrieb er auch den Journalisten in Paderborn etwas ins Blatt. Denn auch er hatte sich über die Tage über eine Sache aufgeregt, über die Frage, ob für den SC Paderborn die Saison schon gelaufen sei.
Kwasniok: „So wie wir Dinge aushalten müssen, sollten auch Journalisten Kritik eines Trainers aushalten. Eine Saison am 27.Spieltag als gelaufen zu betiteln, das ist keine Wertschätzung gegenüber der Mannschaft, des Trainerteams und des Vereins. Das ist aus meiner Sicht gefühllos und - wenn man davon sprechen kann - auch mit einer gewissen Respektlosigkeit versehen.“ ■