Familie verpflichtet

Eisbären Berlin: Eric Hördler schneller als sein legendärer Papa Frank

Der Junior (19) erzielte in Wolfsburg sein erstes DEL-Tor, seinem Vater, dem neunmaligen Deutschen Meister, gelang das vor 20 Jahren erst im November.

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Eric Hördler (l.) wird nach seinem Tor in Wolfsburg von Marco Nowak beglückwünscht.
Eric Hördler (l.) wird nach seinem Tor in Wolfsburg von Marco Nowak beglückwünscht.Moritz Eden/City-Press

Die Hördlers und die Eisbären – das ist keine neue Nachmittags-Serie im TV, das ist das wahre Leben. Und trotzdem eine wunderschöne Geschichte. Frank Hördler (38) schwingt in dieser Saison nicht mehr für den DEL-Rekordmeister die Kelle, dafür legt sein Sohn Eric (19) jetzt richtig los. Die Dynastie hat Bestand.

Zu Frank Hördler muss man keinem Eisbären-Fan mehr was erklären, der Verteidiger ist eine Legende: 1026 DEL-Spiele, alle für die Eisbären. 20 Jahre im Verein, 89 Tore, neunmal Deutscher Meister (als einziger Spieler überhaupt), Pokalsieger 2008, Europapokal-Gewinner 2010, achtmal bei einer WM dabei, Olympiasilber 2018.

Papa Frank Hördler traf 2003 erst im November ...

Davon möchte Eric natürlich gerne mal hin. Aber eine Parallele zur großen Karriere seinen berühmten Vaters gibt es schon: Beim 5:0 am Sonntag in Wolfsburg traf der Junior zum Endstand, erzielte im 13. Spiel sein erstes DEL-Tor. Franky hatte vor 20 Jahren für sein erstes Mal im Eishockey-Oberhaus nur ein paar Tage mehr gebraucht und am 16. November 2003, damals am 20. Spieltag, eingenetzt. Okay, er war ja auch Verteidiger, Eric ist Stürmer.

Drin, der Puck ist drin! Eric Hördler jubelt nach dem 5:0 in Wolfsburg, seinem ersten DEL-Tor.
Drin, der Puck ist drin! Eric Hördler jubelt nach dem 5:0 in Wolfsburg, seinem ersten DEL-Tor.Moritz Eden/City-Press

Hördler senior ist inzwischen mit einem Zwei-Jahres-Vertrag zurück in Selb, beim Zweitligisten war er einst durchgestartet. Die Karriere seinen ältesten Sohnes hat er aber auch aus Bayern immer genau im Blick. Mit reichlich Vaterstolz sagt er: „Jetzt ist Eric an der Reihe. Ich habe schon im Sommertraining beobachtet, dass sich Eric gut entwickelt. Ich drücke ihm die Daumen, dass er weiter viel Eiszeit erhält und sich bei den Eisbären einen Stammplatz erkämpft.“

Opa Jochen Hördler spielte bei Dynamo Weißwasser

Hördler, der Name ist im ostdeutschen Eishockey schon lange ein Begriff. Als die Lausitzer Füchse aus Weißwasser noch Dynamo hießen, stürmte dort der heutige Opa Jochen Hördler (jetzt 64). Er brachte es auf 20 Länderspiele für die DDR. „Wer in Weißwasser als Sohn eines Eishockeyspielers geboren wird, landet fast zwangsläufig bei unserem schönen Sport“, ist Füchse-Manager Dirk Rohrbach (55) überzeugt.

Beim Titelgewinn 2012 darf Eric zwischen Mama Corinna und Papa Frank Hördler schon mal den Pokal hautnah begutachten.
Beim Titelgewinn 2012 darf Eric zwischen Mama Corinna und Papa Frank Hördler schon mal den Pokal hautnah begutachten.City-Press

Ganz so selbstverständlich fand Franky dann doch nicht zum Puckspiel: „Ich habe zweimal mit dem Eishockey begonnen. Das erste Mal mit vier Jahren. Das war unmittelbar vor der Wende im Kindergarten in Weißwasser.“ Dann kam die Wende. Vater Jochen erhielt ein Angebot aus Selb. Die ganze Familie zog deshalb mit nach Oberfranken. „Bei den Selber Kleinschülern begann mit sechs Jahren der zweite Teil meiner Eishockey-Laufbahn“, erinnert sich Frank.

Franks Bruder David Hördler lief auch mit der Nummer 7 auf

Mit 16 spielte er dann schon bei den Männern, im damaligen Oberliga-Team gelegentlich zusammen mit Vater Jochen und Bruder David (43). EHC-Macher John Peter Lee (67) erkannte Franks Talent, lockte den gebürtigen Lausitzer an die Spree. Für die Eisbären standen dann Frank und Eric am 18. September 2022 beim 2:4 in Nürnberg erstmals gemeinsam auf dem Eis und sorgten damit für ein DEL-Novum.

David Hördler (l.) spielte noch 2013 für die Selber Wölfe. Mit der Trikot-Nummer 7 wie sein Bruder Frank in Berlin.
David Hördler (l.) spielte noch 2013 für die Selber Wölfe. Mit der Trikot-Nummer 7 wie sein Bruder Frank in Berlin.Revierfoto/imago

Jetzt ist Frank zurück in Selb, wo er einst auch die große Liebe abseits des Eises fand – seine Corinna. Das Paar heiratete 2007 und wohnte bis zum vergangenen August am Rande Berlins mit den Jungs Eric (19) und Jonas (15) sowie Tochter Anni (4). Nun zog die Familie wieder nach Selb, nur Eric blieb in Berlin. Frank: „Er soll bei den Eisbären seinen Weg gehen.“

Mit dem ersten DEL-Tor ist der nächste Schritt getan.