Besser spät als nie

Eisbär Adam Smith: Zweimal Meister, aber das hat er noch nicht erlebt

Der Kanadier verbrachte seine Karriere bisher eigentlich immer in der Provinz, da kommt er in der Großstadt Berlin gar nicht aus dem Staunen raus.

Teilen
Fühlt sich in Berlin und bei den Eisbären sichtlich wohl: Verteidiger Adam Smith
Fühlt sich in Berlin und bei den Eisbären sichtlich wohl: Verteidiger Adam SmithMarco Leipold/City-Press

Viertelfinale Nummer eins gegen die Straubing Tigers haben die Eisbären mit einem 5:1 souverän gemeistert. Jetzt fehlen noch drei Siege fürs Halbfinale. Spiel zwei in der Best-of-seven-Serie steigt am Mittwoch (19 Uhr) in Niederbayern. Für einen Eisbär wird das eine Premiere: Adam Smith (27) läuft zum ersten Mal im Eisstadion am Pulverturm auf.

Klar, der Verteidiger kam erst Anfang Februar vom HC Ocelari Trinec zu den Eisbären und ist nach Jiri Dopita (jetzt 56/Olomouc) und Richard Zemlicka (60/Sparta Prag) der dritte Spieler, der von einem tschechischen Landesmeister zum EHC wechselte. In Straubing, dem kleinsten DEL-Standort, dürfte der Kanadier keine Anpassungsschwierigkeiten haben: „Für mich ist in Berlin alles gewaltig, ich komme vom Dorf.“

Passt: Ontario, Ohio, Ost-Tschechien, Ost-Berlin

Die ersten 14 Jahres seines Lebens verbrachte er in der 3000-Seelen-Gemeinde Sharon in Ontario. Von da aus steigerte sich Smith Stück für Stück. In Bowling Green (31.000 Einwohner) absolvierte er ein Studium an der State University Ohio, danach unterschrieb er einen Profivertrag bei Atlanta Gladiadors in der East Coast Hockey League (ECHL). Das hört sich groß an, aber das Team ist in Duluth (Georgia), wo knapp 33.000 Menschen wohnen, beheimatet.

„Vor drei Jahren habe ich dann den Sprung nach Europa gewagt“, erzählt Smith. Aber selbst das war in Sachen Ortsgröße kein Quantensprung. Trinec in der Mährisch-Schlesischen Region zählt auch nur 35.000 Bewohner. Immerhin gewann er mit dem ortsansässigen HC Ocelari dann 2023 und 2024 den tschechischen Meistertitel. Smith: „Das waren schon große Momente für mich als ehemaliger AHL-Spieler, beim Meister im Lande des Weltmeisters zu spielen.“

Adam Smith schwärmt von Berlin

In den drei Gaststätten von Trinec kennt er nach knapp drei Jahren jeden Stuhl. Da kamen das Angebot der Eisbären und eine erneute Luftveränderung nicht schlecht an. Auch wenn die schon einem Kulturschock gleichkommt. Smith: „Meine Freundin Maghan und ich leben zum ersten Mal in einer so großen Stadt, für uns gibt es jeden Tag eine neue Überraschung. Der Verkehr, die tollen Straßen, die Kinos, die historischen Gebäude oder Museen und dazu die Geschichte – das alles hat uns schon sehr beeindruckt“, kommt der Kanadier ins Schwärmen.

In Trinec brauchte Smith viel Fantasie

Mit (v.l.) Daniel Vozenilek und Marian Adamek wurde Adam Smith 2023 mit Ocelari Trinec Meister in Tschechien.
Mit (v.l.) Daniel Vozenilek und Marian Adamek wurde Adam Smith 2023 mit Ocelari Trinec Meister in Tschechien.CTK Photo/imago

Keine Umstellungsprobleme hat er dagegen mit dem Eishockey-Stil: „Die Tschechen kombinieren vielleicht ein bisschen mehr als in der DEL, aber was die Schnelligkeit und Härte betrifft, sehe ich keine Unterschiede. Als Kanadier komme ich mit der körperlichen Härte in Europa sowieso gut klar.“

Fast wie zu Hause fühlt sich Adam bei der Spielvorbereitung: „Bei den Eisbären läuft alles in Englisch ab, ohnehin erinnert mich alles sehr an die kanadische Herangehensweise. In Trinec habe ich bei der Spielvorbereitung oft nur Bahnhof verstanden. Da wurde mir dann erst hinterher in Englisch mit tschechischer Betonung die Taktik erklärt. Da war von mir oft viel Fantasie gefordert.“

Jetzt ist alles klar. Fehlt nur noch ein Sieg bei der Smith-Premiere in Straubing …