Der renommierte Dokumentarfilmer Walter Heynowski ist im Alter von 96 Jahren in Berlin gestorben. Nach langer Krankheit schlief er am Mittwoch friedlich ein. Das teilte der Eulenspiegel-Verlag unter Berufung auf sein privates Umfeld mit.
Mit dem Tod von Walter Heynowski verliert die Welt einen der bedeutendsten Dokumentarfilmer der DDR, dessen Werke internationale Anerkennung fanden und zeitgeschichtlich von unschätzbarem Wert sind.
Heynowskis Beitrag zur deutschen Fernsehgeschichte ist außergewöhnlich: Als damaliger Programmchef beim Deutschen Fernsehfunk (DFF) brachte er 1959 das legendäre Sandmännchen ins DDR-Fernsehen.
Die Figur, gestaltet von dem Puppenkünstler Gerhard Behrendt, erlangte nicht nur Kultstatus, sondern ließ den DFF auch gegenüber dem Sender Freies Berlin (SFB) die Nase vorn haben, der ebenfalls eine Sandmann-Reihe entwickelt hatte. Es war ein geschickter Schachzug in einem Medienwettbewerb, der in dieser Epoche symbolträchtig war.
Walter Heynowski schuf kraftvolle Zeitdokumente
Walter Heynowski wurde 1927 in Ingolstadt geboren und wäre am 20. November 97 Jahre alt geworden. Nach frühen Jahren in Berlin, wo er als Journalist tätig war, gründete er den Eulenspiegel-Verlag und begann damit seine bemerkenswerte Laufbahn.

Sein Weg führte ihn zum Deutschen Fernsehfunk und später zum Defa-Studio für Dokumentarfilme. Im Jahr 1969 gründete er gemeinsam mit Gerhard Scheumann das Studio H&S – eine Zusammenarbeit, die Dokumentarfilme von tiefgreifender Schärfe und politischer Aussagekraft hervorbrachte. Zusammen galten sie als Pioniere des DDR-Dokumentarfilms, deren Arbeiten nicht nur unterhalten, sondern auch aufklären und bewegen sollten.
Zu den bekanntesten Werken Heynowskis zählen „Piloten im Pyjama“ (1968), ein beeindruckender Interviewfilm mit über Vietnam abgeschossenen US-Kampfpiloten, sowie „Der lachende Mann“, „Die Generale“ und „Der Krieg der Mumien“.
Mit diesen Filmen wagte sich Heynowski an Themen von internationalem Gewicht und schuf kraftvolle Zeitdokumente, die durch ihre Perspektive und Emotionalität bis heute nachwirken. Seine Filme spiegeln nicht nur das Zeitgeschehen, sie spiegeln auch die kritische Auseinandersetzung mit Krieg, Macht und Ideologie wider.