Berlin ächzt unter der Hitze – da zieht es viele in die Eiscafés und Milchbars der Stadt. Und dort steht auch ein echter Klassiker noch immer häufig auf der Karte: Schwedenbecher! Kennen Sie ihn noch – und wann haben Sie ihn zum letzten Mal gegessen? Die besondere Eiskreation schmeckt einfach zu gut und erfrischt herrlich. Aber: Wussten Sie auch, dass der Schwedenbecher in der DDR erfunden wurde – und zwar angeblich von keinem anderen als Walter Ulbricht? Wir lüften das Geheimnis um den leckersten Eisbecher der DDR.
Eis mit Apfelmus: Der Schwedenbecher soll eine Erfindung aus der DDR sein
Eigentlich scheinen die einzelnen Komponenten des Schwedenbechers gar nicht so gut zueinander zu passen. Mehrere Kugeln Vanilleeis werden von süßem Apfelmus getoppt, der eigentlich auf den Milchreis oder in die Plinse gehört, nicht aber ins Eis. Dann kommt ein ordentlicher Schluck Eierlikör auf das Eis – und abgerundet wird alles mit einer Sahnehaube, die – je nach Geschmack – mit etwas Schokoladensoße und einer Waffel verziert werden kann. Fertig ist der leckere Schwedenbecher, wie er schon in der DDR sehr beliebt war.
Was viele nicht wissen: Zumindest der Legende nach ist der beliebte Eisbecher eine Erfindung aus der DDR. Laut Überlieferung soll der Eisbecher aus Vanilleeis, Apfelmus und Eierlikör der Lieblingsnachtisch von Walter Ulbricht gewesen sein, der von 1950 bis 1971 an der Spitze des Zentralkomitees der SED stand und der Machthaber der DDR und des SED-Regimes war. Er war es, der im Jahr 1961 den Bau der Mauer befahl. Auch ein Politiker wie Ulbricht hatte eine andere Seite – und die bestand darin, dass er gern Eisbecher mit Apfelmus und Eierlikör naschte.

Bei den Olympischen Spielen 1952 wurde der Schwedenbecher geboren
Ob er selbst den Nachtisch erfand, ist nicht überliefert – aufgrund der Tatsache, dass es sich um sein Lieblingsdessert handelte, soll Ulbricht aber maßgeblich zur Benennung des Eisbechers beigetragen haben. Aber: Warum heißt der Becher aus der DDR denn nun „Schwedenbecher“? Es kam so: Während der Olympischen Winterspiele im Jahr 1952 in Oslo wurde auch Eishockey gespielt. Dabei trat auch die Mannschaft der damaligen Bundesrepublik Deutschland an – die Spieler kämpften auf dem Eis gegen die Mannschaft aus Schweden. Die Sportler aus Skandinavien hatten mehr Glück beim Spiel: sie besiegten die deutschen Sportler mit 7:3.
Walter Ulbricht machte seinen Lieblingsnachtisch zum Schwedenbecher
Walter Ulbricht soll sich darüber so gefreut haben, dass er beschloss, den Eisbecher zum Schwedenbecher zu machen – zu Ehren der Sportler, die auf dem Eis den Westen schlugen. Im gleichen Jahr tauchte der Becher dann laut Berichten zum ersten Mal auf der Karte eines Eiscafés im Berliner Bezirk Pankow in der DDR auf. Und er ist auch heute noch beliebt, findet sich in vielen Cafés auf der Karte, wird sogar auf Ausflugsschiffen serviert.
Wer ihn nascht, weiß nun, dass er den Lieblingsnachtisch von Walter Ulbricht verspeist. Fraglich bleibt, ob die Legende stimmt. Dass der Becher aber schmeckt, ist kein Mythos. Das Rezept für Schwedenbecher ist ganz einfach, probieren Sie es doch mal aus: Drei Kugeln Vanilleeis, 5 Esslöffel Apfelmus, 5 Esslöffel Eierlikör, etwas Schlagsahne und obendrauf – je nach Geschmack – Schokosoße, Schokostreusel oder etwas Krokant. Guten Appetit!