Sie gehören zweifellos zu den Großen der DDR-Rockmusik. Zwei Bands aus dem Osten, für die 2025 das wichtigste Jahr in ihrer Geschichte werden wird. Die eine will mit viel Jubel den Start in ein neues Jahrzehnt wagen. Bei den anderen stellt sich Abschiedsschmerz ein. Die Rede ist von den DDR-Kultbands Karat und Pankow.
Freude und Trauer – so eng können sie beieinander liegen. Bei Karat und Pankow ist es in diesem Jahr der Fall. Die einen feiern ihren 50. Bandgeburtstag, die anderen ziehen einen Schlussstrich auf der Bühne.
1981 gründeten sich Pankow, wurden zur aufmüpfigsten Band der DDR. „Aufruhr in den Augen“ entfachten sie, besangen „Inge Pawelczik“, die „wilde Wahnsinnsmaus“. André Herzberg, Jürgen Ehle und Co. – trotz Unterbrechungen standen sie irgendwie immer wieder auf der Bühne. Nun im 44. Jahr ihres Bestehens wird der Schlussstrich gezogen.

Im Oktober 2024 erschien schon der letzte Song der Band. „Bis zuletzt“ heißt er. Für ein Album hat es bei Pankow nicht mehr gereicht. „Wenn etwas Neues entstehen soll, braucht es Kontinuität – und die ist nicht mehr da“, sagte Ehle vor einem Jahr, als das Aus von Pankow verkündet wurde.
Zwischen den Touren legten die Pankow-Mitglieder oft zwei bis drei Jahre ein, in denen nichts Kreatives geschah. Kein neuer Song, kein neues Album, kein Auftritt – weil jeder der Musiker mit anderen Projekten beschäftigt war.
In Interviews, die Ehle jetzt gab, sagt er auch nichts Neues und schließt aus, dass Pankow trotz Schlussstrich in irgendeiner Form doch noch einmal auftritt. „Denn die Gründe, die jetzt zum Aus der Band führen, bleiben ja bestehen“, sagte der Gitarrist dem Online-Magazin „Deutsche Mugge“.
2025 macht DDR-Rocklegende Pankow Schluss
Und Sänger André Herzberg erklärte vor Monaten dem KURIER: „Wir wollen mit Pankow nicht am Ende nur im Autohaus oder auf einem Stadtfest spielen. Und wir wollen auch nicht in einer RTL-Ostalgie-Show auftreten oder als Beiwerk mit dem Sandmännchen um die Ecke winken“, sagte er. „Es gibt Momente, da ist einfach Schluss – so wie bei einer Party.“

Los geht es mit der am 17. Januar 2025 in Cottbus. Die Tour führt nach derzeitiger Planung nur durch den Osten Deutschlands – unter anderem nach Dresden, Rostock und Hoyerswerda. In Berlin werden Pankow am 15. Februar 2025 (im Kesselhaus) und in Potsdam am 25. Januar 2025 (Lindenpark) auftreten. Konzerte sind auch im Sommer geplant – unter anderem ein Open-Air-Konzert am 13. Juli 2025 in Dresden.
„Albatros“, „Über sieben Brücken“, „Der blaue Planet“: Die Reihe der musikalischen Hochkaräter, die Karat in der DDR produzierte, ist unendlich lang. Nun feiern die Jungs um Sänger Claudius Dreilich ihren 50. Bandgeburtstag. Allerdings ist unter der aktuellen Besetzung kein einziges Gründungsmitglied dabei. Auch Gitarrist Bernd Römer kam erst 1976 zu Karat.
DDR-Rocklegende Karat: Zum 50. Geburtstag schippert die Band nach Norwegen
Karat entstand aus der legendären DDR-Jazzrock-Band Panta Rhei. Als es mit der Gruppe irgendwie nicht weiter ging, entschloss sich Bassist Henning Protzmann, eine neue Band zu gründen. Allerdings standen bald mit Herbert Dreillich und Ed Swillms auch alte Panta-Rhei-Kollegen wieder an seiner Seite. Ende Januar 1975 entstanden beim DDR-Rundfunk die ersten Karat-Titel. Am 22. Februar 1975 gaben sie bei Dresden ihr erstes Konzert.

Wilde Zeiten hat Karat erlebt. Viele waren von Erfolg gekrönt, so manche nicht. Für viele Fans war es ein Schock, als vor zwei Jahren Bassist Christian Liebig und Schlagzeuger Michael Schwandt durch neue Musiker ersetzt wurden.
So – und nun wird 50 Jahre Karat mit den Fans gefeiert. Mit einer Record-Release-Party im Kino Babylon in Berlin-Mitte am 22. Februar, also auf den Tag genau 50 Jahre nach dem ersten Karat-Konzert. Denn die Band feiert nicht nur ihren Geburtstag, sondern auch das Erscheinen ihres 16. Albums, das „Hohe Himmel“ heißt.
Der absolute Höhepunkt: Karat werden mit dem Kreuzfahrtschiff „AIDAdiva“ durch Norwegen schippern, um an Bord vom 17. bis zum 24. Mai mit den Fans das Jubiläum zu feiern. Mehrere Events sind auf dem Schiff geplant. Dazu gehört, dass Karat mit dem irischen Weltstar Jonny Logan („What’s Another Year“) auftreten werden. ■