Das neue Jahr fing für DDR-Eiskunstlaufstar Christine Stüber-Errath (68) mit einer Katastrophe an. In ihrem Haus in Wildau wurde Silvester eingebrochen als sie mit ihrem Mann an der Ostsee war. Das Schlimmste: Die Einbrecher raubten die Bronzemedaille, die sich Stüber-Errath bei den Olympischen Winterspielen 1976 in Innsbruck hart erkämpft hatte.
Auf Rügen war Christine Stüber-Errath und ihr Mann, um dort den Jahreswechsel zu erleben. Der Start schien ins neue Jahr auch geglückt. Bis dann am Neujahrsmorgen ihr Handy klingelte.
„Unsere Nachbarin rief an, sagte, dass bei uns eingebrochen wurde“
„Unsere Nachbarin rief an, sagte, dass bei uns eingebrochen wurde. Sie hatte die Polizei geholt, es hörte sich schon sehr bedenklich an“, sagt Stüber-Errath dem KURIER. Sie und ihr Mann packten die Sachen und fuhren nach Hause.

„Wir fanden eine verwüstete Wohnung vor“, sagt der Eis-Star. Stüber-Errath glaubt, dass die Einbrecher das Böllern am Silvesterabend ausgenutzt hatten, umso unbemerkt in das Haus einbrechen zu können. „Sie klettern offenbar über die Fassade nach oben, zerbrachen eine dicke Fensterscheibe, waren dann im Haus“, sagt sie.

Die Diebe ließen sich offenbar Zeit, durchsuchten die Schränke in den Räumen, nahmen Schmuck mit. Und sie fanden auch das Zimmer, in dem Christine Stüber-Errath ihre wahren Schmuckstücke aufbewahrt: Die WM-Goldmedaille von 1974, die sie in München holte – und die Bronzemedaille der Olympischen Spiele von 1976.
DDR-Eis-Star Christine Stüber-Errath: „Diese Medaille kann niemand ersetzen“
Die Goldmedaille ließen die Diebe außer Acht. Aber die Bronzemedaille nahmen sie mit. Nur den grünen Lederkasten mit dem Logo der Winterspiele von Innsbruck, in dem die Medaille lag, ließen die Einbrecher liegen.
„Ganz ehrlich, Schmuck und anderes Wertvolles, was gestohlen wurde, kann man ersetzen“, sagt Christine Stüber-Errath. „Aber nicht diese Medaille. Sie ist zwar nur eine bronzene, aber für mich ist sie so wertvoll wie eine Goldmedaille.“

Christine Stüber-Errath: Darum bedeutet ihr diese Auszeichnung so viel
Und dann erzählt der Eis-Star, warum diese Auszeichnung ihr so viel bedeutet. „Es war Ende 1975, als ich mir beim Training den rechten Fuß verletzt hatte – ausgerechnet elf Wochen vor den Olympischen Winterspielen 1976 in Innsbruck. Ich musste mit dem kaputten Fuß ins Krankenhaus. Die Teilnahme an den Olympischen Spielen war für mich theoretisch gelaufen“, sagt Christine Stüber-Errath.
Kaum aus dem Krankenhaus heraus, begann sie wieder mit dem Training. „Ich packte meinen geschwollenen Fuß in einen Eimer voller Eis, damit er abschwillt und in den Schlittschuh passt.“ Die Qualen und die Mühen haben sich gelohnt – die Eiskunstläuferin erkämpft sich die olympische Bronzemedaille.
„Daher hat sie für mich diesen hohen ideellen Wert. Für den oder die Diebe ist die Medaille quasi wertlos“, sagt die einstige Sportlerin. „Ich bin unbeschreiblich traurig und verstehe nicht, dass es Menschen gibt, die anderen so viel Schmerz zufügen.“
Daher hat Christine Stüber-Errath eine Bitte. Der oder die Einbrecher mögen doch ihr die Medaille zurückschicken.