Sicherheitskontrollen und Wachschutzpersonal gibt es nicht nur in den USA! Auch in Berlin-Neukölln werden diese Maßnahmen jetzt wieder eingeführt. Der Grund sind die zahlreichen Konflikte unter Schülern, die „Bewahrung des Schulfriedens“ und die „Aufrechterhaltung des Schulbetriebs“.
Wachschutz für zwölf Schulen in Neukölln
Der RBB berichtet: An zwölf Schulen mit „Sicherheitsproblemen“ in Berlin-Neukölln wird ab diesem Montag (4. Dezember) wieder Wachschutz eingeführt. Das bedeutet, dass während des Schulbetriebs Sicherheitspersonal vor Ort ist.
Zuvor habe es längere Gespräche zwischen Senat und Bezirk gegeben. Der Neuköllner Bezirksbürgermeister Martin Hikel betont, er sei froh über die Lösung. Es gehe darum, dass der „Unterricht störungsfrei stattfinden“ könne. Bedauerlich sei aber, dass es sehr lange gedauert habe, bis erkannt wurde, dass der „Wachschutz notwendig“ ist, beteuert der SPD-Politiker.
Als es im Zusammenhang mit dem Nahost-Krieg tätliche Auseinandersetzungen und verbotene Demos an der Ernst-Abbe-Schule gab, wurde der Ruf nach Sicherheitspersonal laut, unter anderem vom Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU). Privater Wachschutz an Neuköllner Schulen war 2007 als Reaktion auf den Rütli-Skandal und andere Gewaltvorfälle eingeführt worden.
Die Probleme an den Neuköllner Schulen sind vielfältig: Teilweise wurden Konflikte von außen in die Schulen hineingetragen, so wie auch die aktuelle Kriegslage. Am Albert-Schweitzer-Gymnasium gab es vermehrt Drogenvorfälle: Drogenabhängige nutzten die Schultoiletten als Rückzugsort für den Konsum.

65.000 Euro kostet Sicherheitspersonal monatlich
Eigentlich gab es an vielen Schulen bereits Wachschutz, aber im Sommer dieses Jahres wurde die Maßnahme wegen unsicherer Finanzierung eingestellt. Doch jetzt konnten die Gelder gesichert werden. Die Beträge haben es in sich: Der private Wachschutz für die zwölf Schulen summiert sich pro Monat auf etwa 65.000 Euro! Die Bildungsverwaltung erstattet jetzt die Kosten der zwölf Schulen in Neukölln.
Dieses Mal soll das Sicherheitspersonal auch längerfristig bleiben: Die zwölf Schulleitungen wurden vom Bezirk informiert, dass für die nächsten beiden Jahre eine „Absicherung des Wachschutzes im Landeshaushalt geplant“ sei. Diesen Plänen müsse das Parlament aber noch zustimmen. Bezirksbürgermeister Hikel sagt, er hoffe, „dass das Abgeordnetenhaus der Ausfinanzierung folgen wird“.
Nach RBB-Informationen will die Bildungsverwaltung 2024 und 2025 jeweils drei Millionen Euro für privaten Wachschutz bereitstellen: Geld, das dann nicht nur Schulen in Neukölln, sondern Schulen berlinweit abrufen könnten. Die Bildungsverwaltung arbeite gerade „an einem pragmatischen Konzept, damit Schulen berlinweit bei tatsächlichem Bedarf Wachschutz erhalten können“. Es gehe in solchen Fällen um die „Bewahrung des Schulfriedens“ und die „Aufrechterhaltung des Schulbetriebs“.
An DIESEN Schulen gibt es jetzt Wachschutz
Der Bezirk Neukölln hatte schon vor der Finanzierungszusage den Wachschutz am Ernst-Abbe-Gymnasium und am Albert-Schweitzer-Gymnasium wieder eingeführt – weil es hier zuletzt viele Konflikte gab.
Dazu kommen ab Montag, dem 4. Dezember jetzt auch wieder: die Walter-Gropius-Schule, Otto-Hahn-Schule, Heinrich-Mann-Schule, Clay-Schule, Gemeinschaftsschule Campus Rütli, Zuckmayer-Schule, Kepler-Schule, der Campus Efeuweg, das Albrecht-Dürer-Gymnasium und die Boddin-Grundschule. ■