Tausende Menschen nutzen in Berlin jeden Tag die U-Bahn, um zur Arbeit zu kommen und wieder nach Hause, um in der Freizeit durch die Stadt zu gelangen. Doch in den kommenden Jahren könnte es laut einem neuen Bericht im Berliner Untergrund noch etwas schwieriger werden als bisher: Mehr als 600 Wagen der U-Bahn sollen in den kommenden acht Jahren verschrottet werden – doch es wurden weniger neue Wagen bestellt. Droht eine Krise bei der U-Bahn?
Grünen-Abgeordnete kritisiert U-Bahn: „Es fehlen 150 Wagen“
Der „Tagesspiegel“ berichtet über die neuen Zahlen, beruft sich dabei auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen-Abgeordneten Antje Kapek. Die Senatsverkehrsverwaltung teilte mit, dass die BVG in den kommenden Jahren insgesamt 639 Wagen der U-Bahn verschrotten will – das entspreche der Hälfte der aktuellen Flotte. Aber: Laut dem Bericht wurden nur 484 Wagen vor sechs Jahren bestellt. Diese sollten laut Berichten bis 2027 ausgeliefert werden. „Es fehlen mehr als 150 Wagen“, sagte Kapek dazu.
Schon in den vergangenen Jahren hatte es immer wieder gekriselt bei der Berliner U-Bahn: Personalsorgen und veraltete und störanfällige Wagen machten Probleme, mehrere Linien wurden ausgedünnt. Nun warnt Kapek, dass sich die Krise noch weiter verschärfen könnte. „BVG und Senat müssen dringend die fehlenden Wagen bestellen, um die Gefahr einer weiteren Angebotsreduzierung auszuschließen“, sagt Kapek.

Dem entgegen steht ein Bericht der „Berliner Zeitung“ (erscheint, wie der KURIER, im Berliner Verlag). Laut Informationen des Blattes wolle die BVG die Verkehrsflotte aufstocken, statt den bestellten 344 Wagen für die Linien U5 bis U9 nun noch 216 mehr ordern. Die BVG prüfe das, hieß es gegenüber der Zeitung. Insgesamt ist momentan aber offen, wie viel Wagen der Baureihen J und JK bestellt werden sollen. Auf Anfrage des „Tagesspiegel“ antwortete ein Sprecher der BVG, Zeitpunkte und genaue Stückzahlen stimme man zwischen Land Berlin und BVG ab, in den zuständigen Gremien wie dem BVG-Aufsichtsrat werde dann darüber entschieden.
Bereits Anfang September gab es immerhin einen Schritt in die Zukunft: Fahrgäste der U2 durften sich auf der Linie über nagelneue Züge freuen. Sie gehörten zur Baureihe JK, wurden schon seit zwei Jahren im Werk von Stadler in Pankow gebaut, im Januar 2024 offiziell vorgestellt. 140 Fahrzeuge sollten bis Ende des Jahres auf die Strecke gebracht werden, vorerst auf der Linie U2 zwischen den Bahnhöfen Ruhleben und Pankow verkehren. Die Wagen gehören zum Kleinprofil, sind auf den Linien U1 bis U4 unterwegs.
Vandalen vergingen sich sofort an den neuen U-Bahn-Wagen
Anhand der nagelneuen und knallgelben U-Bahn-Wagen konnte man aber auch die hässliche Seite Berlins bestaunen: Die Wagen waren vor dem Einsatz im Testbetrieb unterwegs, würden schon während dieses Einsatzes von Sprayern beschmiert. Ärgerlich für ganz Berlin, denn: Beschädigte oder mit Farbe verunstaltete Züge müssen direkt wieder aus dem Verkehr gezogen werden, damit sie repariert oder gereinigt werden können.




