Radbügel und drumherum befestigte Restauranttische am Ostkreuz bewegen in diesen Tagen die Internet-Community. Auf dem Portal Reddit entspinnt sich eine rege Diskussion darüber, ob das Restaurant Hüftgold in der Neuen Bahnhofstraße am Ostkreuz gut daran tut, an drei Radbügeln auf dem Gehweg zusätzliche Sitzplätze mit Tischen für Gäste zu installieren. Dürfen die das? Und wo sollen bloß all die Radler hin?
Die Fakten: Das Ganze ist erlaubt, das Restaurant bezahlt eine Sondernutzungsgebühr an das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg. Auf Nachfrage des Tagesspiegel teilt das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg mit, das Restaurant besitze bereits seit April 2024 und bis 2027 eine Ausnahmegenehmigung, Außenbestuhlung auf dem Gehwegober- und -unterstreifen aufzustellen. Dafür zahlte das Restaurant einmalig eine Sondernutzungsgebühr von 1350 Euro plus 767 Euro Verwaltungsgebühr.

Bei einem Besuch vor Ort wird schnell klar: Auf der Neuen Bahnhofstraße stehen alle zwei Meter Radbügel. Dennoch kritisieren Menschen im Internet das Restaurant:„Öffentliche Fahrradparkplätze in einem überfüllten Bereich stehlen. Bitte geben Sie den öffentlichen Raum der Öffentlichkeit zurück“, schreibt ein User und ruft auf: „Liebe Radfahrer: Schließen Sie Ihre Fahrräder trotzdem an den Tischen an.“
Radfahrer reagieren emotional auf Vorgehen des Restaurants am Ostkreuz
Radfahrer reagieren hin und wieder emotional, wenn es um die Platzverteilung in der Stadt geht. So äußert sich ein weiterer User: „Kennen Sie den Grund, warum Radfahrer so emotional reagieren? Weil sie niemandem schaden, im Gegenteil, sie versuchen, etwas Gutes für sich selbst und die Umwelt zu tun. Trotzdem erfahren sie ständig Hass und Spott – sowohl online als auch im echten Leben, riskieren bei jeder Fahrt ihr Leben und müssen sich dann noch mit Leuten wie diesem Restaurantbesitzer auseinandersetzen, der ihnen auch noch den wenigen Platz wegnimmt, den sie haben. Und das alles, während man endlose Autokolonnen mit meist SUVs sieht, in denen meist nur eine einzelne (fette) Person sitzt. Also ja, meiner Meinung nach sind diese Emotionen absolut gerechtfertigt.“
Um die Wogen zu glätten, meldet sich auch das Restaurant zu Wort: „Wir bedauern sehr, dass es zu Unmut gekommen ist, und möchten betonen, dass wir um eine für alle faire Lösung bemüht sind“, teilen die Betreiber mit. Da es dem Hüftgold wichtig sei, „dass auch Radfahrerinnen und Radfahrer bei uns einen guten Platz zum Abstellen ihrer Fahrräder haben“, plane es nun, zusätzliche Fahrradabstellmöglichkeiten direkt nebenan zu errichten, berichtet der Tagesspiegel.