An einem der markantesten Verkehrsknotenpunkte in Prenzlauer Berg müssen Fahrgäste in den kommenden Jahren starke Nerven beweisen. Wenn die marode Brücke über den S-Bahn-Gleisen an der Schönhauser Allee spätestes 2025 abgerissen wird, soll die Tram der Linie M1 für den Bauzeitraum von fünf Jahren unterbrochen werden. Das geht gar nicht, finden die Bündnisgrünen im Bezirk und fordern Alternativlösungen statt eines Schienenersatzverkehrs.
Die Straßenbahnlinie M1 soll in der Schönhauser Allee für fünf bis acht Jahre unterbrochen und durch einen Schienenersatzverkehr mit Bussen ersetzt werden. „Das geht gar nicht“, moniert Silke Gänger, ÖPNV-Expertin der Pankower Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und reicht einen entsprechenden Antrag für die kommende Bezirksverordnetenversammlung (BVV) ein.
„Die M1 darf nicht einfach unterbrochen werden, denn sie ist für den Pankower Nordwesten eine Art Lebensader, die täglich von Tausenden Menschen, insbesondere von Berufspendlern und -pendlerinnen sowie von Schülerinnen und Schülern, genutzt wird“, so Gänger.
Die Grünen argumentieren, dass die erforderlichen Umstiege zwischen Bus und Straßenbahn die Reisezeiten deutlich verlängern würden und besonders für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen schwer zugänglich machen würden.
Tram M1 muss auf der Schönhauser Allee durchfahren
„Wer beispielsweise von der Schönhauser Allee/Bornholmer Straße ein paar Haltestellen bis zur Eberswalder Straße fahren möchte, müsste zweimal umsteigen: von der Straßenbahn in den Bus und dann wieder vom Bus in die Straßenbahn – das ist eine Zumutung“, kritisiert die Grünen-Politikerin. Gänger warnt außerdem vor einem Anstieg des Autoverkehrs und fordert dringend eine Lösung, die eine durchgängige Beförderung auf der M1 ermöglicht.
Alternativen zum SEV gäbe es durchaus. Eine Möglichkeit wäre eine Umleitung der Tram über die Pappelallee, die Wisbyer Straße und schließlich Berliner Straße. „Diese Variante wäre am sinnvollsten, denn die Umleitungsstrecke könnte auch nach den Bauarbeiten noch genutzt werden, wenn die Schönhauser Allee wegen eines Unfalls, weiterer Bauarbeiten oder einer Demonstration nicht befahrbar ist“, erklärt Gänger. In der Vergangenheit hatten sowohl die BVG als auch die Senatsverwaltung diese Option ebenfalls befürwortet.
Eine andere Variante sieht vor, die Straßenbahnschienen beider Richtungen auf jeweils die Straßenseite der Schönhauser Allee zu legen, auf der gerade nicht gebaut wird. „In der Berliner Straße wurden zuletzt für eine wesentlich kleinere Baustelle Straßenbahnschienen der M1 auf die Kfz-Spur verlegt. Das ist also durchaus möglich“, so die Grünen.
Mindestens die Alternativvorschläge sollten von der BVG und der Senatsverwaltung noch einmal intensiv geprüft werden, bevor die Straßenbahnstrecke unterbrochen wird. „Alles ist besser als das ständige Umgesteige – für die Pankower wäre das die Hölle“, so Gänger abschließend.
Zusätzlich stehen den Pankowern die U-Bahn und die S-Bahn in die City zur Verfügung. Aber auch hier wird es wegen der Bauarbeiten zu Einschränkungen kommen.