Die Fassadenplatten wurden schon abgebaut, das denkmalgeschützte Inventar ist eingelagert: Seit einem Jahr wird die Komische Oper in der Berliner Behrenstraße saniert, spielt das Ensemble im Exil, im Schillertheater. Doch jetzt sieht es aus, als würden sich die Bauarbeiten ins Unendliche verzögern. Es droht ein Baustopp! Grund: Die Stadt Berlin hat kein Geld mehr.
Die Sanierung der Komischen Oper wird teuer, sehr teuer. Schon vor der Schließung des Hauses mussten die Kosten für Sanierung, Umbau und Erweiterung deutlich nach oben korrigiert worden. Im Juni vor einem Jahr sprach die Kulturverwaltung plötzlich von rund 477,9 Millionen Euro. Zuvor war noch mit 437,4 Millionen Euro kalkuliert worden - und das war schon fast doppelt so viel wie in der Ursprungsplanung. Millionen, die nach den angekündigten Etatkürzungen für die Stadt Berlin fehlen. Deshalb prüft laut B.Z. der Senat jetzt einen Baustopp für die Oper, die zu den wichtigsten der DDR gehörte.
Die Berliner CDU-SPD-Koalition will anscheinend nur noch 16 Millionen in die Komische Oper stecken
Das 1965/66 umgebaute Gebäude war in die Jahre gekommen. 2019 musste beispielsweise der Zuschauerraum mit einem Fangnetz vor herabfallenden Teilen von der Decke geschützt werden. Jetzt sollte alles neu gemacht werden – mit einer neuen Fassade, Dachterrasse, neuer Technik, neuen Büros, Probenräumen, Shop und Café. Sechs Jahre soll der Umbau dauern. Noch vor wenigen Tagen dementierte die Intendanz der Komischen Oper laut B.Z. einen Baustopp: „Wir sind mitten im Prozess, ihn jetzt zu stoppen, wäre politischer Selbstmord.“
Doch jetzt will die CDU-SPD-Koalition anscheinend nur noch 16 Millionen in den Bau stecken. Das reicht für die Sicherung der Baustelle und die Vorarbeiten, wie die B.Z. berichtet. So will der Senat vorerst pro Jahr 50 Millionen Euro sparen - und die Baupläne noch mal kostengünstiger überarbeiten. Baustopp heißt natürlich auch Bauruine auf Zeit, die Rückkehr des Ensembles könnte sich auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschieben, die Künstler müssten viel länger als bisher geplant im Schillertheater gastieren.