Messe-Rundgang

Wir testen die IFA in Berlin: Was können die neuen Produkte?

Künstliche Intelligenz überrollt die IFA 2025. Drohnen, Roboter, smarte Kühlschränke – fast alles kommt aus China. Europa wirkt abgehängt.

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Sieht aus wie ein Teil eines Raumschiffs, ist aber der Quantum Massagesessel von Bodyfriend. Wer darin sitzt, fühlt sich wie in einem Transformer-Film.
Sieht aus wie ein Teil eines Raumschiffs, ist aber der Quantum Massagesessel von Bodyfriend. Wer darin sitzt, fühlt sich wie in einem Transformer-Film.Markus Wächter

Öfen, die mitteilen, wenn die Pizza fertig ist, Herdplatten, auf denen kein Wasser mehr überkocht; Grills, die für jedes Fleisch die optimale Temperatur kennen: Künstliche Intelligenz hält Einzug in den Haushalt. Auf der IFA in Berlin zeigen 1900 Aussteller, wie smarte Geräte den Alltag erleichtern können. Am Wochenende hat Technik-Austellung IFA, die sich nun „Innovation For All“ nennt, in den Berliner Messehallen unterm Funkturm, täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Wir haben uns ein paar Highlights angeschaut.

Dronen aus Fernost

In Halle 20 summt es vor Drohnen. Potensic zeigt die Atom 2, eine Mini-Drohne für Einsteiger. Preis: ab 230 Euro. Sie filmt in 4K, schießt Fotos in 8K. „Vor allem junge Chinesinnen und Chinesen lieben dieses Modell“, erklärt Mitarbeiterin Mingrui. „Es ist sehr einfach zu fliegen.“ In China helfen spezielle Webseiten dabei, die Flugverbotszonen zu erkennen. In Europa und den USA verkauft Potensic schon lange, im Heimatland erst seit Kurzem. Warum? Mingrui lacht: „USA first.“ Gleich nebenan: DJI – Marktführer, ebenfalls aus Shenzhen.

Kühlschränke mit KI – aber ohne Kühlung

In Halle 18 wirbt LG groß mit „AI Home“. Kühlschränke, die nachts das Licht dimmen, Waschmaschinen, die Gewicht und Textilien erkennen. Klingt futuristisch, wirkt aber bekannt. Und ausgerechnet das Vorführgerät patzt: Der Kühlschrank ist warm. Samsung zeigt im City Cube die Konkurrenz-Produkte. Auch hier viel KI, viele Bildschirme. Immerhin: Der Kühlschrank funktioniert. Doch echte Innovation? Fehlanzeige.

Ein smarter, von KI unterstützter Kühlschrank von LG. AI Fresh überwacht die Gewohnheiten beim Türöffnen und senkt die Innentemperatur schon vor der Spitzenauslastung, um Lebensmittel länger frisch zu halten.
Ein smarter, von KI unterstützter Kühlschrank von LG. AI Fresh überwacht die Gewohnheiten beim Türöffnen und senkt die Innentemperatur schon vor der Spitzenauslastung, um Lebensmittel länger frisch zu halten.Markus Wächter

Ein Saugroboter, der Treppen steigen kann

Die erste Überraschung versteckt sich in Halle 2.2. Dort steht der Marswalker von Eufy. Ein Staubsauger-Roboter, der Treppen steigen kann. Kein Marketing-Gag, sondern Realität. Zwar saugt er die Stufen nicht, doch allein die Bewegung macht Eindruck. Der Name klingt nach Science-Fiction – und wirkt wie das einzige Produkt mit echtem Neuigkeitswert.

Der Saugroboter von Eufy kann alleine Treppen steigen.
Der Saugroboter von Eufy kann alleine Treppen steigen.Markus Wächter

Spielzeug mit Stimme

In der Gaming-Area von Halle 5 geht es bunt zu. Akko verkauft Tastaturen mit Anime-Figuren. Gleich daneben präsentiert Kinstone einen Kinderroboter, der tanzt, singt und redet. Gesteuert per Smartphone, gekoppelt mit ChatGPT. „Bei einer Abnahme ab 1000 Stück kostet er nur 30 Dollar“, sagt die Marketingchefin. Früher exportierte China stilles Billigspielzeug. Heute spricht es – und hört zu. Die Frage liegt auf der Hand: Soll wirklich China bestimmen, wie Europas Kinder digital erzogen werden?

Zocken mit Anime Flair, Tastaturen für jeden Geschmack auf der IFA in Berlin.
Zocken mit Anime Flair, Tastaturen für jeden Geschmack auf der IFA in Berlin.Markus Wächter

Massagesessel und Roboter zum Anfassen

In Halle 17 zeigt Bodyfriend aus Korea Massagesessel, die aussehen wie futuristische Särge. Das Modell Quantum schüttelt, massiert, streckt den Körper – ein Erlebnis wie im Transformer-Film. Über das Gelände läuft auch ein humanoider Roboter. Gefragt, was er könne, sagt sein Betreuer nur: „Er läuft.“ Wenigstens sorgt die BVG für ein funktionierendes Highlight: kostenlose Minibusse, die Besucher zuverlässig über das Gelände bringen.

Fazit: Nach einem Rundgang wird klar, die IFA 2025 ist asiatisch geprägt – vor allem chinesisch. Drohnen, Roboter, Haushaltsgeräte, Spielzeug – alles aus Fernost. Europa? Kaum sichtbar. Viel Show, wenig Neues. Dass ausgerechnet ein Staubsaugerroboter als Star der Messe gilt, sagt mehr als tausend Worte.